Datenerhebung und Untersuchung der Kombinationsbelastungen durch Hand-Arm-Vibrationen und ungünstige Körperhaltungen

Autor: Thomas Wilzopolski

Hochschule: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Bachelorarbeit 2022

Kurzfassung:

Überkopfarbeiten und ungünstige Hand-Arm-Haltungen können zu Muskel-Skelett-Belastungen führen. Eine zusätzliche Exposition beim Tragen oder Halten eines vibrierenden Gerätes kann zur Erhöhung der Gesundheitsschäden beitragen. Um die Kombination der ungünstigen Hand-Arm-Haltung und Vibrationsexposition zu untersuchen, wurde hier die Wechselwirkung zwischen den Expositionen und der Beanspruchung des Körpers anhand von Elektromyographie und Fragebögen analysiert.

In dieser Studie wurden die Hand-Arm-Vibration, Körperhaltung und elektrische Muskelaktivität von elf Testpersonen während der Bedienung eines elektrischen Schlagschraubers in drei Arbeitsrichtungen untersucht: nach oben, nach vorne und nach unten.

Für die Vibrationsexposition wurden bei allen Arbeitsrichtungen ähnliche Schwingungsgesamtwerte gemessen (ahv=4,8 m/s2 nach oben, ahv=4,4 m/s2 nach vorne und ahv=4.7 m/s2 nach unten).

Im Gegensatz zu den auf das Hand-Arm-System wirkenden vergleichbaren Vibrationsexpositionen wurde bei der Bedienung des Arbeitsgerätes ein sehr unterschiedliches Verhalten hinsichtlich der Körperhaltung und der elektrischen Muskelaktivität für die drei Arbeitsrichtungen beobachtet.

Für die Arbeitsrichtung nach oben wurden bei Kopfneigung nach hinten und Oberarmflexion nach oben sehr ungünstige Haltungen beobachtet. Während bei Arbeiten nach vorne die Körperwinkel im mittleren bis neutralen Bereich liegen, wurden bei Arbeiten nach unten bezüglich Kopf-Neigung nach unten, Oberarm Flexion nach oben und Handgelenk Radialduktion mittelgradige Körperwinkel beobachtet.

Die elektrische Muskelaktivitätsanalyse zeigt eine Übereinstimmung mit der Körperhaltung. Hierbei ist die Aktivität bei Arbeiten nach oben deutlich höher als in den anderen Arbeitsrichtungen. Ebenso sind hohe Muskelaktivitäten während einer Tätigkeit nach unten beobachtet worden, welche mit der Bewegung des Handgelenkes begründbar sind.

Die subjektive Belastungseinschätzung der Testpersonen über die Kombinationsexposition bestätigen die Ergebnisse der Körperhaltungsanalyse und zeigen höhere Belastungen für die Arbeitsrichtung nach oben.

Zusammenfassend wurden hier beim Bedienen eines Schlagschraubers in unterschiedlichen Arbeitsrichtungen ähnliche Vibrationswerte gemessen, während die Körperhaltung und die elektrische Muskelaktivität sehr unterschiedlich ausgefallen sind. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit der Berücksichtigung der Körperhaltung bei der Auswertung der Vibrationsexpositionen.

Ansprechperson

Dr. Nastaran Raffler

Arbeitsgestaltung, Physikalische Einwirkungen
Vibration

Tel: 030 13001-3432