Blendung an Bildschirmarbeitsplätzen

Projekt-Nr. BIA 1071

Status:

abgeschlossen 03/2004

Zielsetzung:

Bei der Arbeit an Bildschirmen kann eine falsch eingerichtete Beleuchtung zur Blendung führen. Als Folge der Blendung kann die Erkennbarkeit der dargestellten Informationen vermindert oder ganz aufgehoben werden. Darüber hinaus können durch eine erhöhte physische und psychische Beanspruchung arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren auftreten. Um diese Gefährdungen zu vermeiden, ist es wichtig zu wissen, unter welchen Bedingungen Blendung auftritt und wie ihr begegnet werden kann. Das Ziel des Projektes war es, vorhandene Empfehlungen zur Vermeidung von Blendung an Bildschirmarbeitsplätzen auf ihre Eignung hin zu überprüfen und bei Bedarf neue Empfehlungen für technische Lösungen und für organisatorische Maßnahmen zur Blendungsreduzierung zu geben. Konkret sollten die Festlegungen der DIN ISO 9241-7 "Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 7: Anforderungen an visuelle Anzeigen bezüglich Reflexionen" darauf hin überprüft werden, ob sie noch dem Stand der Technik entsprechen oder ob diese Festlegungen zu modifizieren sind. Gegebenenfalls sollten Vorschläge zur Neufassung der Normanforderungen und zur Blendungsreduzierung bei der Arbeit gemacht werden.

Aktivitäten/Methoden:

Eine Literaturrecherche wurde durchgeführt, um die wesentlichen lichttechnischen Kenngrößen für das Auftreten von Blendung zu ermitteln. Auch Probandenversuche wurden durchgeführt. Hierfür wurde ein Modell-Bildschirmarbeitsplatz im Labor aufgebaut. Dann wurden Blendungen verschiedener Intensitäten auf den Bildschimen durch eine regelbare Blendlichtquelle erzeugt. In Untersuchungsreihen, in die insgesamt 60 Versuchspersonen einbezogen waren, wurden an sechs verschiedenen Bildschirmtypen, bei fünf bis sechs unterschiedlichen Blendlichtintensitäten und jeweils zwei verschiedenen Darstellungsarten (Positiv- und Negativdarstellung) die Störleuchtdichten auf den Bildschirmen sowie die resultierenden Kontraste von Flächen und Buchstaben gemessen. Anschließend wurden die Versuchspersonen nach ihrem Eindruck hinsichtlich der Stärke der Störung befragt. Die gemessenen Störleuchtdichten und die subjektiven Blendempfindungen wurden graphisch und mathematisch korreliert. Aus den Korrelationen wurden sowohl Empfehlungen zur Überarbeitung der Blendungsanforderungen in der DIN ISO 9241-7 abgeleitet wie auch allgemeine Zusammenhänge zwischen den Flächen- und Buchstabenkontrasten und der Blendungsempfindung bzw. Erkennbarkeit hergeleitet, die unabhängig von der verwendeten Technik sind.

Ergebnisse:

Es zeigte sich, dass die Normanforderungen der DIN ISO 9241-7 hinsichtlich der Reflexionsklassen nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Monitore der schlechtesten Reflexionsklasse III sind auf dem Markt gar nicht mehr erhältlich. Röhrenbildschirme fallen in die Klasse I oder II. Flachbildschirme weisen in Positiv- und Negativdarstellung nur noch die höchste Reflexionsklasse I auf. Eine weitere Differenzierung ist nach der Norm nicht möglich, obwohl die Untersuchungen gezeigt haben, dass Unterschiede in der für die Reflexunterdrückung wesentlichen kritischen Leuchtdichte bis zu einem Faktor drei auftreten können. Es wird daher empfohlen, in der Norm entweder neue Reflexklassen einzuführen oder die maximale Leuchtdichte von Monitoren als zusätzliches Klassifizierungskriterium einzuführen. Aus den gefundenen allgemeinen Zusammenhängen zwischen Flächen- bzw. Buchstabenkontrasten und den resultierenden Blendungsempfindungen können zukünftig Blendungssituationen an Bildschirmen einfacher bewertet werden. Es dürfte ausreichen, Kontrastmessungen durchzuführen. Aufwändige Probandenbefragungen erscheinen dann nicht mehr notwendig.

Weitere Informationen:

Stand:

17.09.2004

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Gestaltung von Arbeit und Technik, Strahlung

Schlagworte:

Beleuchtung, Bildschirmarbeit, Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken)

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Bildschirmarbeitsplätze, Blendung, Beleuchtung, arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Lichtschutzeinrichtungen

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