Bestimmung von Talk in alveolengängigen Stäuben

Projekt-Nr. BIA 2016

Status:

abgeschlossen 08/1988

Zielsetzung:

Talkumpuder bestehen zumeist im Wesentlichen aus dem Mineral Talk, einem blättchenförmigen Schichtsilikat. Sowohl bei der Herstellung von Talkum durch Aufmahlung von Gesteinen als auch bei der Anwendung der Puder ist mit einer Exposition der Arbeitnehmer durch Talk zu rechnen. Talkumpuder werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, z.B. als Trennmittel in der Gummi-, Asphalt-/Bitumen- oder Futtermittelindustrie, als Füller bzw. Hilfsstoff in der Kunststoff- oder Papierindustrie und als Trägerstoff in der kosmetischen bzw. pharmazeutischen Industrie. Für Talk (asbestfaserfrei) besteht ein Grenzwert in Höhe von 2 mg/m³, gemessen in der alveolengängigen Staubfraktion. Zur Überprüfung der Einhaltung des Grenzwertes in der Luft in Arbeitsbereichen sollte ein Analysenverfahren entwickelt werden, mit dem die Talk-Konzentration in Verbindung mit einer Feinstaubprobenahme mit Membranfiltern erfolgen kann.

Aktivitäten/Methoden:

Zur Talk-Bestimmung wurde die Infrarotspektrographie herangezogen, wobei als charakteristische Absorptionsbande zur quantitativen Bestimmung 3676,6 cm-1 ausgewählt wurde. Zur Entwicklung des Verfahrens standen 50 Talkumproben mit teilweise bekannter mineralogischer Zusammensetzung zur Verfügung. Aus diesen Proben wurde eine optimaleTalkumsorte zur Erstellung einer Kalibrierung ausgewählt, die zukünftig als Standard dienen soll. Für die Routineanwendung wurden folgende Aufbereitung und Auswertung von Luftproben erarbeitet: Der beaufschlagte Filter wird in Aceton gelöst und die vorhandene Staubmasse nach anschließender Abtrennung (Zentrifugieren) auf einen Glasfaserfilter überführt. Der beaufschlagte Glasfaserfilter wird mit einer definierten Menge Kaliumbromid homogen vermahlen. Der daraus hergestellte Pressling kann infrarotspektrographisch ausgewertet werden (Ermittlung der integralen Intensität). Die Aufbereitung kann alternativ dazu auch durch Kaltveraschung der Filterprobe erfolgen, eine Überführung der Probe auf einen Glasfaserfilter entfällt. Die Anwesenheit von Anthophyllit (Amphibolasbestart) stört durch Linienüberlagerung die Talkbestimmung. Eine Beeinträchtigung der Auswertung ist auch durch Chrysotil bzw. Antigorit zu erwarten.

Ergebnisse:

Zur Überprüfung der Einhaltung des 1987 festgelegten Grenzwertes für Talk (asbestfaserfrei) in Höhe von 2 mg/m³ wurde ein infrarotspektrographisches Analysenverfahren entwickelt. Die Talk-Bestimmung erfolgt anhand von Luftproben der alveolengängigen Fraktion auf Membranfiltern. Die absolute Nachweisgrenze des Verfahrens liegt bei 0,1 mg. Die Anwesenheit von Asbestmineralen kann im Rahmen der methodenbedingten Nachweisgrenzen während der infrarotspektrograhischen Auswertung kontrolliert werden. Allerdings kann mit dieser Methode nicht festgestellt werden, ob vorhandene Asbestminerale in Faserform vorliegen. Eine Überprüfung auf Asbestfaserfreiheit kann somit nicht erfolgen.

Weitere Informationen:

Stand:

19.07.2000

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften - HVBG
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Messverfahren, Chemische Arbeitsstoffe, Exposition

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Talk, Talkum, Analysenverfahren, Infrarotspektrographie, alveolengängige Staubfraktion, Puder, kosmetische Puder

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