Risikoanalyse und erforderliche Schutzmaßnahmen zur Abwendung von Staubexplosionen bei der Silierung und Weiterverarbeitung von Kristallzucker

Projekt-Nr. BIA 3040

Status:

abgeschlossen 12/1995

Zielsetzung:

In Mitgliedsbetrieben der Zucker-Berufsgenossenschaft wird Kristallzucker nach der Herstellung in Silos eingelagert bzw. der Weiterverarbeitung zugeführt. Fein verteilter Zucker ist im Gemisch mit Luft staubexplosionsfähig. Grundsätzlich ist daher beim Handhaben von Zucker mit dem Bilden explosionsfähiger Staub/Luft-Gemische zu rechnen. Für den gesamten Bereich des Einlagerns und Weiterverarbeitens hat die Zucker-Berufsgenossenschaft bereits in der Vergangenheit Festlegungen zum Vermeiden von Staubexplosionsgefahren getroffen. Ziel des Projektes war das Erstellen einer Risiko-Analyse, um den Explosionsschutz in diesem Bereich ggf. an den Stand der Technik anpassen zu können. Hierzu waren die Brenn- und Explosionskenngrößen der in Frage kommenden Zuckerstäube zu bestimmen, die Auftrittswahrscheinlichkeiten sowohl gefährlicher explosionsfähiger Staub/Luft-Gemische als auch wirksamer Zündquellen abzuschätzen und geeignete Schutzmaßnahmen vorzuschlagen.

Aktivitäten/Methoden:

Die für Gefahrenbeurteilung und Risikoabschätzung erforderlichen Brenn- und Explosionskenngrößen der in Frage kommenden Zuckerfraktionen werden nach den in VDI 2263, Blatt 1 "Staubbrände und Staubexplosionen; Gefahren, Beurteilung, Schutzmaßnahmen; Untersuchungsmethoden zur Ermittlung von sicherheitstechnischen Kenngrößen von Stäuben" beschriebenen Verfahren bestimmt. Abhängig von apparate- und verfahrensspezifischen Gegebenheiten sind Aussagen zur Auftrittswahrscheinlichkeit gefährlicher explosionsfähiger Atmosphäre (Staub/Luft-Gemische) in verschiedenen Anlagenbereichen zu treffen. Hierzu wurden auch Staubkonzentrationsmessungen in Kristallzuckersilos durchgeführt. Der Einfluss verschiedener Förderverfahren auf die Korngrößenverteilung von Kristallzucker (Zertrümmerungseffekt) und auf die Staubwolkenbildung in Silos wurde untersucht. Unter Berücksichtigung der apparate- und verfahrensspezifischen Gegebenheiten (sowohl an bestehenden als auch an neu zu planenden Anlagen) wurden abschließend Maßnahmen zum Vermeiden von Explosionen (vorbeugender Explosionsschutz) und - soweit erforderlich - zum Begrenzen von Explosionsauswirkungen (konstruktiver Explosionsschutz) abgeleitet.

Ergebnisse:

Im Rahmen des Projektes wurden Betriebsbegehungen, Untersuchungen von Zuckerstäuben auf Brenn- und Explosionsverhalten sowie Konzentrationsmessungen in staubführenden Anlagen durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass den Staubexplosionsgefahren in einigen Bereichen nicht in dem erforderlichen Umfang Rechnung getragen wurde. Die Ergebnisse der Gefahrenbeurteilung und der Risikoanalyse und die daraus abgeleiteten Empfehlungen hinsichtlich der notwendigen/möglichen Schutzmaßnahmen wurden in einem projektbegleitenden Arbeitskreis diskutiert und in einen Entscheidungs- und Maßnahmenkatalog "Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Zuckerstaubexplosionen" eingearbeitet. Dieser Entscheidungs- und Maßnahmenkatalog wird von der Zucker-Berufsgenossenschaft an die in Frage kommenden Mitgliedsbetriebe verteilt.

Veröffentlichungen:

Entscheidungs- und Maßnahmenkatalog "Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Zuckerstaubexplosionen". Hrsg.: Zucker- Berufsgenossenschaft, Mainz 1999

Weitere Informationen:

Stand:

11.07.2000

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften - HVBG
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
Branche(n):

Ernährung

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsorganisation/- schutzmanagement, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Brand- und Explosionsschutz, Anlagensicherheit, Unfallversicherungsträger

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Staubexplosionen, Kristallzucker, Silos, Brenn- und Explosionskenngrößen, Zuckerstäube, Ernährung

Kontakt