Reinigungsarbeiten unter Verwendung benzolhaltiger Benzine

Projekt-Nr. BIA 3067

Status:

abgeschlossen 04/2003

Zielsetzung:

In der Vergangenheit wurden bei Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten, insbesondere im Bereich des Maschinenbaus und des Kfz-Gewerbes, technische Bauteile häufig mit benzolhaltigem Benzin (Vergaserkraftstoff) gereinigt. Benzol ist gemäß TRGS 900 "Grenzwerte in der Luft am Arbeitsplatz, Luftgrenzwerte" als krebserzeugender Gefahrstoff eingestuft. Erkrankungen von Beschäftigten, die Reinigungsarbeiten unter Verwendung benzolhaltiger Benzine durchführten, ließen einen Kausalzusammenhang zu der Benzolexposition vermuten. Den Berufsgenossenschaften liegen für die jeweiligen Berufskrankheitenermittlungen Expositionsdaten, die auf Gefahrstoffmessungen an entsprechenden Arbeitsplätzen basieren, nur in unzureichendem Umfang vor. Daher erfolgt in diesen Fällen die Expositionsbeurteilung oft mit Hilfe von Berechnungsverfahren. Im Rahmen des Projektes wurde eine konkrete Arbeitssituation nachgestellt, in der benzolhaltiges Benzin als Reinigungsmittel eingesetzt wurde. Die Benzolkonzentrationen, die sich unter den gewählten Bedingungen einstellten, wurden mit verschiedenen Messsystemen ermittelt. Ein Vergleich der messtechnisch ermittelten Konzentrationswerte mit den rechnerisch bestimmten war im Hinblick auf eine Validierung der Berechnungsverfahren vorgesehen.

Aktivitäten/Methoden:

In einer Kabine mit einem Raumvolumen von ca. 40 m³ wurden unter definierten lüftungstechnischen Bedingungen Reinigungs- bzw. Entfettungsarbeiten modellhaft simuliert, wobei als Entfettungsmittel benzolhaltiges Benzin verwendet wurde. Die sich in der Raumluft einstellende Benzolkonzentration wurde messtechnisch sowohl mit direkt anzeigenden Messgeräten als auch mit sammelnden Messverfahren ermittelt. Neben der messtechnischen Ermittlung wurde die Benzolkonzentration mit mathematischen Berechnungsgleichungen, wie sie im BIA-Report 3/2001 beschrieben werden, bestimmt. Als Reinigungsmittel wurde handelsübliches Benzin (Ottomotor-Kraftstoff) eingesetzt, das zuvor mit reinem Benzol bis auf einen Benzolgehalt von ca. 6 % angereichert worden war. Benzolgehalte in dieser Höhe waren in der Vergangenheit in Kraftstoffen üblich. Während der Versuchsdurchführung wurde der Proband, der die Reinigungsarbeiten durchführte, mit einem fremdbelüfteten Chemikalienschutzanzug vor einer Exposition gegenüber den eingesetzten Gefahrstoffen geschützt.

Ergebnisse:

Durch die Versuche konnte nachgewiesen werden, dass die mittlere Gefahrstoffkonzentration in der Raumluft mit dem im BIA-Report 3/2001 beschriebenen Berechnungsverfahren hinreichend genau bestimmt werden kann. In dem Rechnungsmodell wird von einer homogenen Gefahrstoffverteilung in der jeweiligen Raumluft ausgegangen. In der Praxis ist jedoch häufig mit einer inhomogenen Gefahrstoffausbreitung zu rechnen. Für diese Fälle sieht das Rechenmodell die Einführung einer Korrekturgröße (Ortsfaktor OF) für die Expositionsermittlung vor. Dieser Ortsfaktor ist empirisch für den jeweiligen Arbeitsbereich zu ermitteln. Für die hier vorliegenden Bedingungen ist der Ortsfaktor OF = 6 anzunehmen, um von der berechneten Konzentration in der Raumluft auf die Konzentration im Atembereich zu schließen.

Weitere Informationen:

Stand:

17.06.2003

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Erkrankungen, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Berufskrankheit, Chemische Arbeitsstoffe, Krebserregende Stoffe

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Berufskrankheitenermittlung, Modelluntersuchungen, Reinigungsarbeiten, Benzol, Exposition, Benzin (Vergaserkraftstoff), krebserzeugender Gefahrstoff

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