Manuelle Füll- und Abwiegevorgänge

Projekt-Nr. BIA 3079

Status:

abgeschlossen 02/2004

Zielsetzung:

In vielen Bereichen der Industrie werden für Mischprodukte staubende und zum Teil hoch toxische oder krebserzeugende Grund- und Zuschlagsstoffe manuell abgewogen, bevor sie in Mischsysteme eingebracht werden. Beim Öffnen von Gebinden (z. B. Säcke), Einfüllen der Stoffe, Abstellen der Gebinde, Ablegen der Leergebinde usw. treten teilweise hohe Staubemissionen auf. Besonders hohe Staubentwicklungen treten auf, wenn leere Säcke im Arbeitsbereich zur Entsorgung und gleichzeitigen Volumenreduzierung verdichtet und abgelagerte Stäube durch Fegen beseitigt werden.

Aus einer Vielzahl diffuser Quellen gelangen somit Stäube in den Arbeitsbereich. Eine Erfassung (Absaugung) dieser unterschiedlichen Emissionen ist in der Regel nur im Füllbereich der Mischprodukte möglich. Die im Umfeld entstehenden Staubemissionen strömen zur Absaugstelle (Strömungssenke) hin und belasten dort die Beschäftigten zusätzlich. Daraus leiten sich auch Probleme ab, die den Bereichen Maschinenschutz sowie Brand- und Explosionsschutz betreffen. Darüber hinaus sind ergonomische Belastungen beim manuellen Bewegen der Gebinde (Aufnehmen, Absetzen, Einfüllen usw.) zu beobachten. Es waren daher Arbeitsverfahren zu entwickeln, die eine Staubausbreitung verhindern. Das Handling der Gebinde sollte vereinfacht werden und die Entsorgung von Leergebinden muss in geschlossenen Systemen erfolgen.

Im Rahmen eines fachübergreifend angelegten Projektes sollten, nach Abstimmung mit den betroffenen Berufsgenossenschaften, allgemeine Schutzmaßnahmen beschrieben werden. Diese sollten vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen verständlich und wirtschaftlich umsetzbar sein. Dabei waren die recht unterschiedlichen Abfüllvorgänge hinsichtlich der Menge der Mischprodukte und der Häufigkeit der Mischvorgänge zu berücksichtigen. Die Mengen, die abgefüllt werden, reichen von mehreren Kilogramm (z. B. beim Herstellen von Bremsbelägen, Gesamtmenge der Mischung bis eine Tonne) bis in den Grammbereich (Mischung von Farbpigmenten). Die Häufigkeit reicht von einmal pro Tag oder Woche bis mehrfach pro Schicht. Dabei können sich die Mischrezepturen ständig ändern.

Aktivitäten/Methoden:

Zu Beginn wurden die vorhandenen Kenntnisse der Berufsgenossenschaften abgefragt und gesammelt. Anschließend wurden Praxiserfahrungen aus betroffenen Betrieben eingeholt. Anhand der Untersuchungsergebnisse wurden Checklisten zur Gefährdungsermittlung erarbeitet, die praktische Umsetzungshilfen für organisatorische und technische Maßnahmen anbieten.

Ergebnisse:

Die bei den Berufsgenossenschaften und in der betrieblichen Praxis vorhandenen Kenntnisse bildeten die Grundlage für die Ergebnisdarstellung. Im Rahmen des im Jahre 2002 stattgefundenen G3-Seminars zum Thema "Gefährdungsvermeidung beim Abfüllen und Abwiegen" konnten bereits erste Ergebnisse vorgestellt werden. Darüber hinaus diente das Seminar dazu, weitere Informationen sowie Praxiserfahrungen aus betroffenen Betrieben zu sammeln. Basierend auf den so erhaltenen Hinweisen wurden Checklisten zur Gefährdungsbeurteilung an Arbeitsplätzen mit manuellen Füll- und Abwiegevorgängen zu den folgenden Punkten erarbeitet: Arbeitsräume, Lüftungseinrichtungen und Verkehrswege, organisatorische Voraussetzungen (u. a. Erste-Hilfe-Systeme, Unterweisungen, Persönliche Schutzausrüstung, Hygiene), Arbeitsstoffe (Umgang mit Gefahrstoffen, Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen, Brand- und Explosionsschutz) und Handhabung von Lasten.

Aufgrund der Vielfalt der Informationen entschloss sich der Arbeitskreis, basierend auf diesen Checklisten im Rahmen eines Folgeprojekts eine interaktive PC-Software zur Gefährdungsanalyse an Abfüll- und Abwiegearbeitsplätzen zu erstellen. Diese Software soll die wesentlichen gesetzlichen Grundlagen, Praxistipps sowie weitere Hinweise enthalten und dem Nutzer im Rahmen der Gefährdungsanalyse dienen.

Weitere Informationen:

Stand:

11.05.2004

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
  • BG Chemie
  • Holz-BG
  • Textil- und Bekleidungs-BG
  • Großhandels- und Lagerei-BG
  • BG der keramischen und Glas-Industrie
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Handhabung von Lasten, Gefahrstoffe, Arbeitsorganisation/-schutzmanagement

Schlagworte:

Klein- und Mittelbetriebe, Exposition, Heben und Tragen von Lasten

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Abfüllen, Abwiegen, Stoffemissionen, ergonomische Belastungen, Brand- und Explosionsschutz, Absaugung, Arbeitsorganisation, Maschinensicherheit

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