Gehörschützer bei Impulslärm

Projekt-Nr. BIA 4057

Status:

abgeschlossen 10/1996

Zielsetzung:

Die Richtlinie 86/188/EWG über den Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch Lärm am Arbeitsplatz und die Richtlinie 89/686/EWG über (unter anderem) die Eigenschaften von Gehörschützern fordern, daß der Spitzenwert des unbewerteten Schalldruckpegels 140 dB nicht überschreiten darf. Bisher gab es kein Verfahren, das die Bewertung der Schalldämmung der Gehörschützer für Spitzenwerte des Schalldruckpegels zuläßt. Das Ziel dieses Projektes war es, herauszufinden, wie die Schalldämmung gegenüber Spitzenwerten des Schalldruckpegels beurteilt werden kann, um die Auswahl von adäquatem Schutz der Beschäftigten für jeden industriellen Impulsschall zu ermöglichen.

Aktivitäten/Methoden:

Durch Messungen in Betrieben wurden die Schallparameter typischer, industrieller Schallquellen ermittelt. Es wurde eine für das Projekt geeignete Laborimpulsschallquelle entwickelt. Die Microphone-In-Real-Ear (MIRE)-Technik wurde untersucht, um die optimalen Randbedingungen (z.B. Position des Mikrofons im Ohrkanal) zu ermitteln. Die MIRE- Technik wurde bezüglich ihrer Eignung beim Tragen von Kapselgehörschützern geprüft. Es wurde versucht, eine MIRE-Technik für Gehörschutzstöpsel zu entwickeln. In Feldversuchen wurde die Schalldämmung von Gehörschützern gegenüber Impulsschall ermittelt, um Empfehlungen zur Beurteilung dieser Dämmung zu geben. Es wurde die Eignung von akustischen Kopfsimulatoren für die Messung der Schalldämmung von Gehörschützern geprüft. Geprüft wurden Beurteilungskriterien für das Risiko eines Gehörschadens durch Impulslärm hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit auf die Schalldrücke, die unter einem Gehörschutz auftreten.

Ergebnisse:

Die Untersuchungen an industriellen Arbeitsplätzen zeigen, daß Spitzenwerte des Schalldruckpegels von 140 dB oder mehr nur selten auftreten. Unter Anwendung des entwickelten Verfahrens kann für jeden industriellen Impulsschall ein adäquater Schutz ermittelt werden. Ein alternativer Ansatz basiert auf physikalischen Messungen des Schalldrucks im äußeren Gehörgang beim Tragen eines Kapselgehörschützers (Microphone-In-Real-Ear, MIRE). Diese Technik kann auch für einige Gehörschutzstöpsel angewendet werden. Allerdings ist sie für viele Stöpsel zur Beurteilung der Dämmung ungeeignet. Eine zweite Alternative beruht auf Messungen mit akustischen Kopfsimulatoren. Dieses Projekt hat gezeigt, daß für diese Simulatoren weitere Entwicklung erforderlich ist. Das bisher verwendete Verfahren zur Auswahl von Gehörschützern für Impulslärm (s. EN 458, Anhang B) kann in einigen Fällen zu einer falschen Einschätzung der Schutzwirkung führen; so konnte z.B. der Anwender eines Kapselgehörschützers im Impulslärm mit überwiegend tieffrequentem Anteil (z.B. Explosionen) manchmal nicht ausreichend geschützt sein. Um ausreichend Schutz gegen die schädigende Wirkung des Lärms nach der Richtlinie 86/188/EWG zu gewährleisten, müssen zukünftig die Anforderungen an Gehörschützer für Impulslärm mit Spitzenwerten des Schalldruckpegels >= 140 dB in einigen Fällen höher sein.

Veröffentlichungen:

Smoorenburg, G. F.: IMPRO - Assessment of hearing protector performance in impulse noise - Final report, Contract No. MAT1-CT92-0018, Standards, Measurements and Testing Programme, EC-DG XII

Weitere Informationen:

Stand:

18.02.1999

Projekt

Gefördert durch:
  • EU - DG XII
Projektdurchführung:
  • Coordinator: TNO Human Factors Research Institute
  • Soesterberg
  • NL
  • Participants: ALTUD (DK)
  • BIA (D)
  • FIOH (FI)
  • INRS (F)
  • ISL (F)
  • KITA (S)
  • PTB (D)
  • USDAA (UK)
Branche(n):

Metallbearbeitung

Gefährdungsart(en):

Lärm/Vibrationen

Schlagworte:

Lärm, Persönliche Schutzausrüstung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Gehörschaden, Gehörschutz, Schalldämmung, Schalldruckpegel

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