Gesundheitliche Bewertung von Farbtonern

Projekt-Nr. BIA 7005

Status:

abgeschlossen 01/2001

Zielsetzung:

Der Marktanteil von Farbkopierern und Farblaserdruckern steigt. Es ist anzunehmen, dass insbesondere Farblaserdrucker in naher Zukunft auch häufiger für den Gebrauch in kleineren Büros angeschafft werden. Da bisher nur unzureichende toxikologische und arbeitsmedizinische Kenntnisse hinsichtlich farbiger Tonerpulver vorlagen, sollte auf Initiative der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft untersucht werden, ob möglicherweise vom verfahrensbedingten Umgang mit Farbtonern bei der Herstellung von Fotokopien oder Laserdrucken vermeidbare Gesundheitsgefahren ausgehen. Ausgehend von diesen Ergebnissen sollten Anforderungen an die Geräte erarbeitet werden.

Aktivitäten/Methoden:

Für ausgewählte Geräte moderner Bauart (drei Farblaserdrucker, drei Farbfotokopierer) und die entsprechenden Toner wurden folgende Parameter erhoben: Verstaubungsverhalten der Tonerpulver; toxikologisch relevante Effekte auf isolierte Makrophagen (Fresszellen) aus der Meerschweinchen-Lunge; physikalisch-chemische Charakterisierung der partikulären und gasförmigen Emissionen aus Farbkopierern/Farblaserdruckern sowie Prüfung möglicher toxischer Wirkungen im bakteriellen Test. Die Untersuchungen zum Emissionsverhalten wurden in einer geschlossenen Prüfkammer (Volumen ca. 9 m³) im Dauerbetrieb (2 Stunden oder 800 Kopien/Ausdrucke) durchgeführt. Das Projekt wurde von einem Arbeitskreis begleitet, dem u.a. Gerätehersteller und Vertreter des Fachausschusses Verwaltung angehörten.

Ergebnisse:

Wie Schwarztoner sind auch farbige Tonerpulver - ihrer Funktion entsprechend - stark staubende Produkte. In hohen Konzentrationen wirkten sie teilweise schädigend auf Meerschweinchen-Alveolarmakrophagen bzw. induzierten die Ausschüttung des Botenstoffs TNF-alpha. Diese Befunde sind möglicherweise als Hinweise auf Reizwirkungen und entzündliche Effekte in der Lunge nach Einatmen sehr großer Tonerstaubmengen aufzufassen. Bei den geprüften Tonergemischen waren die Metalle Cadmium, Cobalt, Nickel und Blei nicht nachweisbar. Nach reduzierender Aufarbeitung fanden sich in einigen Prüfmustern Spuren krebserzeugender Amine. Ein nicht vorschriftsgemäß gewarteter Fotokopierer emittierte vergleichsweise hohe Ozonmengen. Durch eine fachmännische Justierung konnte die Ozonbildung jedoch stark herabgesetzt werden. Zwei Laserdrucker erhöhten die Ozonkonzentration in der Prüfkammer auch im Dauertest nicht. Nur ein Fotokopiergerät wies während des Betriebs einen deutlichen Ausstoß an Benzol und einigen Alkylaromaten auf. Die gemessenen Konzentrationen lagen jedoch klar unter den gültigen Luftgrenzwerten für Arbeitsplätze. In einem empfindlichen Toxizitätstest mit Leuchtbakterien zeigten die während des Gerätebetriebs aufgefangenen Gase nur geringe Schadwirkungen. Nennenswerte Mengen an alveolengängigem (A-) oder einatembaren (E-)Staub entstanden beim Seriendruck mit Farbfotokopierern und -laserdruckern nicht. Die Ergebnisse des - stichprobenartig ausgelegten - Messprogramms erbrachten keine Anhaltspunkte für eine besondere Gefährdung beim fachgerechten Umgang mit Farblaserdruckern oder Farbkopierern. Es wird jedoch empfohlen, solche Geräte nur in gut durchlüfteten Räumen aufzustellen und sie regelmäßig warten zu lassen. Bei Neuanschaffungen sollte nicht zuletzt darauf geachtet werden, dass geeignete technische Vorrichtungen einen nahezu verstaubungsfreien Tonerwechsel ermöglichen. Auf Grundlage der im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitssicherheit - BIA gemachten Erfahrungen entwickelt der Fachausschuss Verwaltung nun Prüfgrundsätze zur Beurteilung von Laserdruckern und Fotokopierern. Diese werden den Katalog der Vergabekriterien für das neue berufsgenossenschaftliche Gütesiegel "sicher - ergonomisch - emissionsarm" vervollständigen.

Weitere Informationen:

Stand:

23.04.2001

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
  • Institut für Hygiene und Arbeitsmedizin am Universitätsklinikum Essen
Branche(n):

Verwaltungen

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken), Gerätesicherheit, Toxikologie

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Arbeitsumwelt, Gerätesicherheit, Toxikologie, Emissionen aus Farb-Fotokopiergeräten und Laserdruckern, Stäube, Gase, Toxizität

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