abgeschlossen 07/2015
Das Forschungsvorhaben "Medizinisch-berufliches Rehabilitationsverfahren "Haut" – Optimierung und Qualitätssicherung des Heilverfahrens (ROQ II)" über fünf Jahre (01.01.2011 bis 31.07.2015) schließt sich an die DGUV-geförderte Multi-Center-Studie zur tertiären Individualprävention ROQ an. Ziel von ROQ II ist die Überprüfung, inwieweit die positiven Ergebnisse aus ROQ sich als langfristig stabil und damit nachhaltig erweisen. Zentrale Fragestellungen sind hierbei - der Berufsverbleib bzw. die weitere berufliche Tätigkeit - der Verlauf der Hauterkrankung, einschließlich therapeutischer Intervention und Schwere etwaig vorliegender Hautveränderungen und - die Lebensqualität der versicherten Personen.
Prospektive Kohortenstudie (5-Jahres-Follow-up); Multicenter-Studie (fünf Zentren: Universität Osnabrück, Universität Heidelberg, iDerm/Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, BG-Klinik Bad Reichenhall, BG-Klinik Falkenstein, zusätzliche Einbeziehung der Schulungs- und Beratungszentren der BGW).
Als wichtigste Ergebnisse und Erkenntnisse aus ROQ II können festgehalten werden: - ROQ II wurde in allen Zentren erfolgreich umgesetzt, die Nachbeobachtung der teilnehmenden Personen konnte mit hoher epidemiologischer Qualität durchgeführt werden (Follow-up-Rate 80 %). - 75 % aller erreichten Personen (n = 1.294) gaben zum Zeitpunkt der 5-Jahres-Nachuntersuchung an, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Lediglich 3,9 % der Teilnehmenden hatten den Beruf zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Hauterkrankung aufgegeben. Über den gesamten 5-jährigen Nachbeobachtungszeitraum im ROQ-Projekt erfolgte bei 37,7 % der Teilnehmenden eine Aufgabe der ursprünglichen beruflichen Tätigkeit, bei 26,6 % aufgrund der Hauterkrankung, 9,4 % waren aufgrund der Hauterkrankung erwerbslos. - Zum Zeitpunkt der 5-Jahres-Nachuntersuchung berichteten 52,1 % der Teilnehmenden über aktuelle Hauterscheinungen. 324 teilnehmende Personen stellten sich zu einer berufsdermatologischen Untersuchung vor, wobei lediglich bei 255 Teilnehmenden als beruflich verursachte Hautveränderungen festzustellen waren. - Gegenüber dem Zeitraum der 3-Jahres-Nachuntersuchung ließ sich insgesamt ein weiterer Rückgang der Schwere der Hauterkrankung sowie der Trend zu einer weiteren Optimierung der Therapie einschließlich der Einsparung topischer Glukokortikosteroide erkennen. - Weiterhin war eine hohe Motivation im Hinblick auf die Umsetzung der erlernten Hautschutzmaßnahmen feststellbar. - Die durchschnittlichen jährlichen Arbeitsunfähigkeitszeiten konnten weiterhin deutlich reduziert werden. - Zum Zeitpunkt der 5-Jahres-Nachuntersuchung zeigte sich im Vergleich von erwerbstätigen zu erwerbslosen Personen trotz vergleichbaren Schweregrades der Hauterkrankung zwischen beiden Gruppen ein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die haut-bezogene Lebensqualität zugunsten der erwerbstätigen Personen. Aus methodischen Gründen ist aufgrund des unterschiedlichen Studiendesigns von ROQ II gegenüber ROQ ein Vergleich der Lebensqualitäts-Parameter nicht möglich. Die Ergebnisse aus ROQ II unterstreichen die Sinnhaftigkeit der bereits erfolgten Übernahme des Angebotes einer stationären tertiären Individualprävention (TIP) bei Berufsdermatosen im Rahmen des Verfahrens Haut in die Regelversorgung der Unfallversicherungsträger in Deutschland.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Gefahrstoffe
Schlagworte:Hauterkrankungen (außer Krebserkrankungen), Rehabilitation
Weitere Schlagworte zum Projekt:Langzeitevaluation, Rehabilitationsverfahren, Haut, Heilverfahren, ROQ
Skudlik, C.; Weisshaar, E.; Wulfhorst, B.; Scheidt, R.; Schönfeld, M.; Elsne, P.; Diepgen, T. L; John, S. M.: Multi-Center-Studie "Medizinisch-Berufliches Rehabilitationsverfahren Haut – Optimierung und Qualitätssicherung des Heilverfahrens (ROQ)" - Konzeption und Einbindung in das Stufenverfahren Haut. [Multicenter study "Medical-Occupational Rehabilitation Procedure Skin - optimizing and quality assurance of inpatient-management (ROQ)"]. (2009) JDDG, 7:122-127) Abschlussbericht: Ordner FirstSpirit