abgeschlossen
Die Arbeitswelt wandelt sich in vielfältiger Weise. Globalisierung der Wirtschaft und technischer Fortschritt treffen auf eine alternde Erwerbsbevölkerung. Gleichzeitig sehen sich diese vor der Erwartung einer verlängerten Lebensarbeitszeit. Was bedeutet dieser Wandel der Arbeit für ältere Beschäftigte? Im Vorhaben wurden Vorleistungen und Potenziale der repräsentativen lidA-Studie genutzt, um dieses Thema näher zu untersuchen. Die Größe dieser Kohortenstudie, ihre für die beteiligten Jahrgänge repräsentativ gezogene Stichprobe, ihre thematische Breite und das Vorliegen von Daten aus zwei früheren Erhebungswellen bildeten die Grundlage für einen Schwerpunkt "Wandel der Arbeit" in Welle 3 (2018). Im Fokus standen dabei die Themenbereiche
Im Vorhaben wurden Fragebogenmodule zu den Themenbereichen entwickelt, die an etablierte Instrumente anknüpften, sofern vorhanden. Im Jahr 2018 wurde dann deutschlandweit die dritte Studienwelle als computerunterstütztes Interview (CAPI) in der Wohnung der Befragten durchgeführt. Diese waren zu Studienbeginn repräsentativ aus den Geburtsjahrgängen 1959 oder 1965 gezogen worden, sie sind damit Teil der deutschen "Babyboomer-Generation". Befragt wurden 3.586 Personen, die weit überwiegend abhängig beschäftigt waren und allen Berufsgruppen entstammten. Deskriptive und inferenzstatistische Analysen zu den Forschungsfragen der Themenbereiche wurden durchgeführt.
Bei der Analyse der Nutzung digitaler Arbeitsmittel zeigte sich, dass nicht die Häufigkeit der Nutzung, wohl aber eine daraus resultierende Arbeitsintensivierung mit schlechterer Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und kürzerer Erwerbsperspektive einherging. Betriebliche Unterstützung erwies sich jedoch als Puffer gegen Beanspruchung aus digitalisierter Arbeit.
Zeitliche und räumliche Flexibilisierung: Die Möglichkeit von Beschäftigten, ihre Arbeitszeit zu beeinflussen (work time control, WTC), variiert insbesondere nach Berufsgruppen. Sie hängt positiv mit Gesundheit und der Einschätzung, weiter arbeiten zu können, zusammen. Eine deutliche Mehrheit wünscht sich eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Erweiterte arbeitsbezogene Erreichbarkeit erweist sich als beanspruchend, Maßnahmen zu deren Eingrenzung müssen jedoch Spezifika von Berufsgruppen berücksichtigen.
Tätigkeits-, Berufs- und Arbeitgeberwechsel: Ein freiwilliger Wechsel hat das Potenzial, Gesundheit und Arbeitsfähigkeit älterer Beschäftigter zu erhalten, und führt oft zu einer längeren Erwerbsperspektive. Beschäftigte, die gegen ihren Willen bei ihrem Arbeitgeber oder in ihrem Beruf bleiben, stellen eine Risikogruppe für schlechte Gesundheit, niedrige Arbeitsfähigkeit und eine kürzere Erwerbsperspektive dar.
Teilhabe durch Arbeitsgestaltung: Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit finden seltener statt als von Beschäftigten mit Einschränkungen gewünscht. Gewünscht werden vor allem Veränderung von Arbeitsaufgaben, -platz und -zeit. Erhaltene Maßnahmen werden häufig als hilfreich bewertet. Personen mit einem geringeren Anforderungsniveau der Tätigkeit zeigen weniger Nachfrage nach Maßnahmen und bewerten diese – wenn erhalten – seltener als hilfreich.
Betriebliches Präventionspotenzial wird für jeden Themenbereich abgeleitet. Das Vorhaben wird über die hier berichteten Ergebnisse hinaus zu einem mittel- und langfristigen "agenda setting" in der Arbeitsschutzforschung beitragen.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):-Verschiedenes-
Schlagworte:Prävention, Arbeit und Alter
Weitere Schlagworte zum Projekt:Wandel der Arbeit, ältere Erwerbstätige