Qualitätssicherung und Evaluierung der Erfassung von pyrogen-wirksamen Substanzen aus der Luft am Arbeitsplatz

Projekt-Nr. FF-FP 0413

Status:

abgeschlossen 11/2018

Zielsetzung:

Biologische Stoffe in der Luft (Bioaerosole), können zu Beeinträchtigungen der Gesundheit führen und besitzen dadurch eine arbeits- und umweltmedizinische Relevanz. Pyrogen wirkende Stoffe, wie zum Beispiel Endotoxine, können zu unspezifischen Immun- und Entzündungsreaktionen in den Atemwegen und in weiterer Folge zu akuten und chronischen Erkrankungen führen. Folgen einer Inhalation von Pyrogenen über die Atemluft können Husten, Beeinträchtigung der Lungenfunktion, Fieber und grippeähnliche Symptome sein. Eine wiederholte oder andauernde Belastung in höherer Konzentration kann zu akuten und chronischen Erkrankungen führen. Um die Gefährdung durch Pyrogene an Arbeitsplätzen abschätzen zu können, ist es notwendig, ihre Konzentration vor Ort zu erfassen. Dazu wird am häufigsten ein Filter-Sammelsystem und die Analyse mittels LAL oder rFC Analyse eingesetzt. Arbeitsplatzkontrollen werden regelmäßig durchgeführt, aber zurzeit gibt es für die Sammlung, die Lagerung und Analyse keine oder wenige Verfahren, welche die Qualitätssicherung des Verfahrens gewährleisten. Ziel des Projektes "Endotoxin-Standard" war die Evaluierung, Standardisierung und Qualitätskontrolle für Sammel- und Analyseverfahren von luftgetragenen Pyrogenen an Arbeitsplätzen.

Aktivitäten/Methoden:

Es wurden Verfahren etabliert, um kontrolliert und reproduzierbar eine Vielzahl von Proben mit endotoxinhaltigem Staub zu beaufschlagen. Mit diesen Proben wurde der Einfluss von Lagerung und Transport evaluiert und die Protokolle zur Durchführung von Ringversuchen etabliert und getestet. Es wurde ein standardisierter Aufbau zur Produktion von reproduzierbaren, standardisierten pyrogenhaltigen Proben erstellt, evaluiert und dokumentiert. Jeder Schritt in der Etablierung und Überprüfung des Systems wurde in mehreren Wiederholungen getestet, um eine einwandfreie Durchführung gewährleisten zu können. Es wurden Standardprotokolle erstellt, um unkompliziert Proben für alle weiteren Versuche herstellen zu können. Mithilfe dieser Proben wurde der Einfluss von Transport- und Lagerungsbedingungen untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass eine Lagerung bei Raumtemperatur ausreichend ist. Eine Lagerung für 14 Tage ist ohne Probleme möglich. Der Vergleich der Endotoxinkonzentration vor und nach dem Transport zeigte deutliche Unterschiede, diese enthalten aber auch den Einfluss der Analyse durch ein zweites Labor.

Um die Analyse verschiedener Labore miteinander vergleichen zu können, sind neben standardisierten Proben auch Standardprotokolle für die Durchführung von Ringversuchen nötig, diese wurden im bereitgestellten System etabliert und getestet.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse des Testringversuches zeigten einen Verbesserungsbedarf im Probenversand und in der Verdeutlichung der Vorgaben für die Teilnehmenden. Die Verbesserungen wurden in den Standardprotokollen umgesetzt. Die Ergebnisse der Teilnehmenden waren meist im Rahmen von 50 bis 200 % der Kontrollproben. Neun Teilnehmende lieferten 11 Ergebnisse je Konzentration ab. Drei Ergebnisse waren über 200 % der Referenz, drei waren unter 50 % der Referenz. Dabei waren sowohl Unterschiede zwischen den teilnehmenden Laboren als auch zwischen den verwendeten Nachweisverfahren ersichtlich. Die über das Forschungsprojekt gewonnenen Informationen, Standardverfahren und technischen Voraussetzungen für die Qualitätssicherung sind für alle Institutionen im Bereich Arbeitsschutz von Bedeutung. Ringversuche bieten die Möglichkeit, die Qualitätssicherung in der Analyse zu gewährleisten. Die Ergebnisse bezüglich Lagerung und Transport können in die aktuellen Arbeitsanweisungen aufgenommen werden. Außerdem bieten die im Projekt etablierten Verfahren die Grundlage für eine weitere Evaluierung, z.B. bezüglich Probenverarbeitung oder Sammlung, um die Qualitätssicherung der Arbeitsplatzmessungen auszuweiten. Die Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz, die Beurteilung von Arbeitsschutzmaßnahmen und die Anpassung von Arbeitsplätzen zur Belastungsvermeidung bauen auf möglichst genauen und nachvollziehbaren Analysen auf.

Stand:

03.05.2019

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Gefährdungsart(en):

Biologische Arbeitsstoffe

Schlagworte:

Prävention, Messverfahren

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Biologische Stoffe, Bioaerosole, Endotoxine, pyrogene Stoffe