abgeschlossen 06/2010
Für krebserzeugende Substanzen vollzog die neue Gesetzgebung einen Paradigmenwechsel, indem zukünftig nur noch gesundheitsbasierte Grenzwerte festgesetzt werden sollen. Für die Ableitung dieser Grenzwerte, einschließlich solcher für kanzerogene Metallverbindungen, bedeutet dies, dass zuverlässige Dosis-Wirkungs-Beziehungen aufzustellen sind und anhand der Wirkungsmechanismen verstärkt überprüft werden muss, für welche Substanzen gesundheitsbasierte Grenzwerte aufgestellt werden können. Ziel dieser Studie war es daher, neu entwickelte Biomarker für Genotoxizität anzuwenden und deren Assoziation mit beruflichen und umweltbedingten Belastungen gegenüber Metallverbindungen aufzudecken.
Im Rahmen der Querschnittstudie WELDOX wurden 243 Schweißer aus 23 unterschiedlichen Betrieben hinsichtlich ihrer individuellen Schweißrauch- und Metallexposition untersucht. Es sollen mögliche Zusammenhänge dieser Expositionswerte mit einer breiten Palette von Biomarkern ermittelt werden. Die Zusammenhangsanalysen werden am IPA ausgeführt. Im Vordergrund standen dabei drei neu entwickelte Biomarker für Genotoxizität. Als Maß für oxidative DNA-Schäden wurde die Anzahl der Fpg-sensitiven Stellen pro 106 Basenpaare und als Maß für die DNA-Reparaturkapazität die individuellen PARP-Aktivitäten und Inzisionskapazitäten bestimmt.
Aus den Auswertungen des Verbundprojektes Salia/WELDOX kann geschlossen werden, dass die neuen Biomarker tatsächlich geeignete Messparameter darstellen, um gegebenenfalls Effekte der Genotoxizität, ausgelöst durch arbeits- oder umweltbedingte Metallexpositionen, zu quantifizieren. In der SALIA-Studie wurden insbesondere Assoziationen zwischen Langzeit-Metallexpositionen und Zielvariablen für Genotoxizität ermittelt. Diesem Aspekt kommt insbesondere vor dem Hintergrund einer verlängerten Lebensarbeitszeit eine besondere Bedeutung zu. Für das WELDOX-Kollektiv konnten erste bivariate Zusammenhänge zwischen Expositionen und Biomarkern auf der Basis der Rohdaten gefunden werden. Diese müssen jedoch sorgfältig in geeigneten statistischen Auswertungen modelliert werden. Aus der Vielzahl der Tests und Biomarker müssen konsistente Befunde evaluiert werden, die von methodischen Einflüssen und Störfaktoren bereinigt sind. Vor dem Hintergrund des neuen Gefahrstoffrechts werden die Gremien hiermit bedeutende Daten zur Entscheidungshilfe bei der Aufstellung gesundheitsbasierter Grenzwerte für krebserzeugende Stoffe und damit zum präventiven Gesundheitsschutz erhalten. Wichtige Informationen werden zur Aufstellung von Dosis-Wirkungs-Beziehungen für Schweißrauch- und Metallbelastungen unter Langzeitexpositionsbedingungen bereitgestellt. Die Resultate und Schlussfolgerungen dieses Forschungsvorhabens werden daher voraussichtlich wesentliche Beiträge zum vorbeugenden Arbeits- und Gesundheitsschutz liefern können.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Gefahrstoffe
Schlagworte:Analyseverfahren, Krebserregende Stoffe, Prävention
Weitere Schlagworte zum Projekt:Metallbelastungen, DNA-Schäden, Biomarker, Krebserkrankungen