Klinische Prüfung der Nachbehandlung der vorderen Kreuzbandersatzplastik mittels Hamstringsehnen-Plastik mit und ohne Orthese – eine prospektiv randomisierte Studie

Projekt-Nr. FF-FR 0251

Status:

abgeschlossen 04/2020

Zielsetzung:

Primäres Forschungsziel ist die Erfassung der Kniefunktion über den subjektiven und objektiven International Knee Documentation Committee (IKDC) 2000 Score.

Sekundäre Ziele sind die Erhebung der Dauer des Arbeitsunfähigkeitszeitraumes, die Beurteilung der Lebensqualität (SF 36), sowie Tegner und Lysholm Score bei der Nachbehandlung der vorderen Kreuzbandplastik mittels Hamstringsehnen-Plastik mit und ohne Hartrahmenorthese.

Aktivitäten/Methoden:

In einer klinisch prospektiv-randomisierten Studie mit 114 betroffenen Personen nach erstmaliger isolierter VKB-Ruptur (Ruptur des vorderen Kreuzbandes) werden die Ergebnisse einer temporären orthetischen Versorgung mit den Resultaten einer orthesenfreien Rehabilitation verglichen. 58 Fälle wurden sechs Wochen mit einer Hartrahmenorthese (Gruppe 1) und 56 ohne Orthese (Gruppe 2) nachbehandelt. In einem Nachuntersuchungszeitraum von einem Jahr fanden Untersuchungen prä- und postoperativ insgesamt zu fünf Zeitpunkten (sechs Wochen, vier Monate, sechs und zwölf Monate) statt. Primäres Forschungsziel ist der subjektive IKDC 2000. Sekundäre Forschungsziele sind der objektive IKDC 2000, der Lysholm Knee Score, der Tegner Aktivitätsscore, die Erfassung der Lebensqualität (SF 36), isokinetische Krafttests, Arthrometer Messungen sowie Sprung- und Lauftests.

Die Ergebnisse beider Gruppen wurden statistisch auf Nichtüberlegenheit überprüft.

Ergebnisse:

Im follow-up Zeitraum von zwölf Monaten zeigt sich in beiden Nachbehandlungsgruppen eine Verbesserung im subjektiven IKDC bis hin zu sehr guten Ergebnissen. Zwischen beiden Gruppen lässt sich kein signifikanter Unterschied nachweisen. Weiterhin kann auch für den subjektiven Lysholm Score kein signifikanter Unterschied der beiden Gruppen festgestellt werden. Das isokinetische Kraftdefizit der Knieextensoren bei 60 Grad/Sekunde Bewegungsgeschwindigkeit lag nach zwölf Monaten in Gruppe 1 bei 15 % +/- 15, in Gruppe 2 bei 17 % +/- 20. Somit ergibt sich auch hier kein signifikanter Unterschied.

In der Rehabilitation nach VKB-Plastik mittels Hamstringsehnen zeigt sich zwischen den Nachbehandlungsmethoden mit und ohne Orthese kein signifikanter Unterschied bezüglich der von uns gemessenen Parameter. Somit sind beide Nachbehandlungsmethoden dieser Arbeit als äquivalent anzusehen. Diese Äquivalenz konnte erstmalig durch diese klinische Studie für ein klar definiertes Kollektiv nachgewiesen werden. Daher kann nach unserer Auffassung eine Nachbehandlung mit Hartrahmenorthese nach isolierter VKB-Plastik unterbleiben.

Stand:

22.06.2023

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Klinikum Duisburg
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Rehabilitation

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Kreuzbandersatzplastik, Hamstringsehne