Psychische Belastungen in beruflichen Bildungseinrichtungen – Befragung und Workshop

Projekt-Nr. IAG 272030-116

Status:

abgeschlossen 10/2020

Zielsetzung:

Unternehmen der beruflichen Bildung führen eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen durch. Die Tätigkeit des Lehrpersonals in diesen Einrichtungen ist mit diversen Anforderungen und psychischen Belastungsfaktoren verbunden. Daher sollte die psychische Belastung von Beschäftigten in Unternehmen der beruflichen Bildung untersucht werden.

Aktivitäten/Methoden:

2019 und 2020 führte die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) zusammen mit dem Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) zwei Untersuchungen durch, in denen wesentliche Stressoren und wichtige Ressourcen von Beschäftigten in beruflichen Bildungseinrichtungen identifiziert wurden:

  • Eine schriftliche Befragung von Bildungspersonal (u. a. Lehrkräfte, Dozierende, Ausbildungs-, sozialpädagogisches und psychologisches Personal, Verwaltungsangestellte) das an branchenspezifischen Seminaren der VBG teilgenommen hatte (105 Personen).
  • Einen Workshop mit elf Unternehmern und Führungskräften der Branche. Der Workshop wurde gemeinsam mit dem Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e.V. organisiert.

Ergebnisse:

Bei der Befragung des Bildungspersonals wurde zunächst nach den Stressoren gefragt. 131 Nennungen (44 %) fielen dabei allein in den Bereich der Arbeitsorganisation (problematischer Arbeitsablauf, unzureichende Kooperation und Kommunikation, Schwierigkeiten mit der Personalplanung sowie der Arbeitszeit). Für den Bereich der Arbeitsaufgabe gab es 49 Nennungen (16 %). Hier wurden z. B. Schwierigkeiten bei der Arbeit mit den Teilnehmenden und eine zu hohe Aufgabenvielfalt genannt.

Auf die Frage, welchen Unterstützungsbedarf sich die Beschäftigten wünschten, zeigten sich mehrheitlich Nennungen zur Organisation der Arbeit (32 %), zur besseren Arbeitsplatzgestaltung (22 %), aber auch zu den sozialen Beziehungen (17 %) sowie zum Inhalt der Tätigkeit (16 %). Bei der Ermittlung der Ressourcen zeigte sich, dass bei der täglichen Arbeit vor allem die sozialen Beziehungen (41 %) als unterstützend wahrgenommen werden, aber auch die eigene Qualifikation, Erfahrung und Selbstorganisation (25 %) sowie eine gute Arbeitsorganisation (22 %) in Form von Kooperationen, Kommunikation und flexiblen Regelungen zu Arbeitsort und -zeit.

Die Projektergebnisse können dazu genutzt werden, Bildungseinrichtungen bei der gesundheitsgerechten Arbeitsgestaltung zielgerichtet zu beraten und zu unterstützen. Die Ergebnisse der schriftlichen Befragung geben erstmals einen strukturierten Überblick über die Stressoren- und Ressourcensituation der Beschäftigten in Einrichtungen der beruflichen Bildung, die bei der VBG versichert sind.

Im Workshop zeigte sich, dass Unternehmer und Führungskräfte die genannten Stressoren ähnlich einschätzten und in den Einrichtungen zum Teil bereits Maßnahmen ergriffen werden, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern.

Es wurde weiterhin deutlich, dass die Präventionsangebote der VBG die in der Studie ermittelten Bedarfe weitestgehend abdecken, sie aber noch nicht allen Führungskräften der beruflichen Bildung bekannt sind. Daher gilt es zunächst, deren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Darüber hinaus plant die VBG, einen Aufbauworkshop zur Burnout-Prävention anzubieten sowie regelmäßig Veranstaltungen und Erfahrungsaustausche durchzuführen.

Stand:

26.01.2023

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • VBG (Verwaltungs-Berufsgenossenschaft)
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
Branche(n):

Bildung, Wissenschaft

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Gestaltung von Arbeit und Technik, Psychische Fehlbelastungen

Schlagworte:

Arbeitsplatzgestaltung, Bildung, Psychische Beanspruchung/Belastung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

qualitative Studie zu Stressoren und Ressourcensituation bei Beschäftigten in Bildungseinrichtungen

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