abgeschlossen 06/2018
Die Bewertung der Exposition gegenüber Nanopartikeln orientiert sich derzeit an verschiedenen nationalen und internationalen Empfehlungen. Erfahrungen und Vergleiche dieser Ansätze lagen nicht oder nur in geringem Umfang vor. Dieses Projekt strebte auf europäischer Ebene eine Harmonisierung an und entwarf eine Empfehlung zur Beurteilung der inhalativen Exposition gegenüber Nano-Objekten und deren Agglomeraten und Aggregaten.
Die zu entwickelnde Norm adressiert die Ziele der Bewertung der inhalativen Exposition gegenüber Nanoobjekten. Obgleich der Schwerpunkt der Norm auf der Beurteilung von Nanoobjekten liegt, gilt diese Herangehensweise auch für die Exposition gegenüber zugehörigen Aggregaten und Agglomeraten, sowie für Partikel, die von Nanokompositen und nanotechnologischen Produkten freigesetzt werden. Hierzu wurden bestehende Herangehensweisen in Betracht gezogen, Methoden und Messverfahren kategorisiert, Anforderungen und Nutzungsbedingungen identifiziert und die Dokumentation sowie das Interpretieren von Ergebnissen in die Diskussionen mit einbezogen.
Die Expositionsermittlung folgt in diesem Fall einem gestuften Vorgehen. Ein kritischer Punkt dabei war, dass die Entscheidungskriterien für den Eintritt in die jeweils nächst höhere Stufe nicht eindeutig und nicht wissenschaftlich begründet waren. Insbesondere der letzte Punkt machte eine weitergehende pränormative Forschung nötig in Verbindung mit einem engen Austausch der Expertinnen und Experten der beteiligten Länder bei Workshops in Ergänzung zu den CEN/TC137/WG3-Sitzungen.
Das Ziel einer Expositionsbewertung kann variieren. Es kann die Bestimmung der Exposition, die Bewertung der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen, die Prüfung auf Konformität mit vorliegenden Expositionsgrenzen am Arbeitsplatz oder anderen Benchmarks umfassen sowie zu Risikobeurteilungen und epidemiologischen Studien beitragen.
Mit der 2018 zu veröffentlichenden europäischen Norm EN 17058:2018 "Exposition am Arbeitsplatz - Beurteilung der inhalativen Exposition gegenüber Nano-Objekten und deren Agglomeraten und Aggregaten" wurde die gestufte Vorgehensweise, die als übergreifende Grundstruktur zu verwenden ist und bereits als deutscher Vorschlag wie auch als OECD-Vorschlag vorlag, in einem Dokument zusammengefasst. Empfehlungen und Verfahrensvorschriften, wie z.B. Messmethoden, sind darin beschrieben.
Die erste Stufe umfasst das Beschaffen und Bewerten von Informationen. Bei positivem Befund wird zur zweiten Stufe geleitet. Sie umfasst eine messtechnische Ermittlung am Arbeitsplatz mit direktanzeigenden Geräten, so dass die Luftkonzentrationen von Partikeln unter 1 µm unter Berücksichtigung der Hintergrundbelastung ermittelt werden. Zeigt sich hier ein signifikantes Vorkommen nanoskaliger Partikel, kann die dritte Stufe angewendet werden. In dieser werden detaillierte Untersuchungen der Arbeitsplatzaerosole durch Experten vorgenommen. Darunter fallen Größenverteilungen der Aerosole, das Sammeln von Aerosolen für eine folgende Analyse und für eine elektronenmikroskopische Untersuchung, um z.B. das Vorliegen von Nanofasern nachzuweisen.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Gefahrstoffe
Schlagworte:Chemische Arbeitsstoffe, Exposition, Stäube, Fasern, Partikeln
Weitere Schlagworte zum Projekt:Nanopartikel, Inhalation, Bewertung der Exposition, europäische Norm