abgeschlossen 11/2015
Eine "Zero Accident Vision" (ZAV) wird international und national von verschiedenen Arbeitsschutzorganisationen und Unternehmen als Strategie zur Verhütung aller schweren Unfälle verfolgt. Die Anzahl von Unfällen hat sich über die vergangenen Jahre verringert und aus der Literatur ergeben sich Hinweise darauf, dass die Umsetzung einer ZAV diese Entwicklung weiter unterstützen kann. Praktische Erkenntnisse und Erfahrungen zu erfolgreich umgesetzten ZAV liegen bisher nur vereinzelt vor. Eine systematische und empirische Untersuchung zu förderlichen oder hinderlichen Faktoren einer ZAV als erweiterte Perspektive der Unfallprävention steht jedoch noch aus. Mit dem Ziel, diese Ausgangslage zu verbessern, förderte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) auf Initiative der PEROSH-Gruppe (Partnership of European Research in Occupational Safety and Health) ein europäisches Verbundvorhaben (vgl. DGUV FF-FP0352). Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (IFA) arbeitete dem Forschungsprojekt durch Untersuchungen in Deutschland zu.
Mit den Aktivitäten und Methoden arbeitet das IFA dem zentralen und systematischen Vorgehen des übergeordneten Verbundprojekts zu. In sieben europäischen Staaten (BE, DK, FI, GB, GE, NL, PL) wurden Erhebungen in 27 Unternehmen durchgeführt, die sich bereits einer ZAV selbstverpflichtet hatten. Für alle Staaten wurde ein Methodenmix zentral entwickelt und in die Landessprachen übertragen. Die Untersuchungen in Deutschland wurden vom IFA in drei Unternehmen organisiert und dabei von den Arbeitsschutzabteilungen der Unternehmen unterstützt. Zum Methodenmix gehörte eine schriftliche Befragung an Arbeitsplätzen, mit der potenzielle Erfolgs- und Einflussfaktoren erhoben wurden. In jedem Unternehmen wurden Management, Betriebsrat und Arbeitsschutz interviewt, dabei die Befragung reflektiert und Aktivitäten zur ZAV erörtert. In einem Workshop tauschten sich die Unternehmen aus Deutschland über die Studie und ihre Aktivitäten aus. Auswertungen für jedes Unternehmen sowie über die Unternehmen Deutschlands wurden im IFA durchgeführt und mit Ergebnissen vom europäischen Verbundprojekt an die Unternehmen weitergeleitet.
Mit dem Verbundvorhaben wurden Erfolgsfaktoren zur Umsetzung einer ZAV und dazu Good Practice aus Unternehmen ermittelt. Für die Unternehmen aus Deutschland zeigten sich insgesamt hohe bis sehr hohe Ausprägungen zur ZAV. Als besonders bedeutsam erwies sich eine Selbstverpflichtung zur ZAV, die mit Aktivitäten zu Sicherheitskommunikation, Sicherheitskultur und Sicherheitsqualifizierung gefördert wird. Ergebnisse für das Verbundvorhaben auf europäischer Ebene sind in einem Projektbericht zusammengestellt. Anregungen für Unternehmen unterschiedlicher Branche und Größe ergeben sich aus: Erfolgsfaktoren, Good Practice, Erfolgsgeschichten, Herausforderungen einer erfolgreichen Umsetzung von ZAV, Netzwerken für einen betriebspraktischen Austausch zu ZAV, den PEROSH/ZAV-Fragebogen und Hinweise zur Einführung, Umsetzung und Verstetigung von ZAV.
Vorträge:
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):-Verschiedenes-
Schlagworte:Unfallverhütung, Prävention, Evaluation
Weitere Schlagworte zum Projekt:Unfallverhütung, Zero Accident Vision (ZAV), Erfolgsfaktoren, Evaluation, Sicherheitskultur, Lernen