Belastungen und Beanspruchungen durch mobile IT-gestützte Arbeit - Servicetechniker

Projekt-Nr. IFA 1111

Status:

abgeschlossen 11/2011

Zielsetzung:

In der mobilen Servicetechnik arbeiten fast alle Beschäftigten unter erheblicher Verwendung mobiler Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Der Geräteeinsatz als Arbeitsmittel zur direkten Tätigkeitsausübung, aber auch zum Zwecke der Assistenz (Kfz) und Auftragsdokumentation, führt zu einer Reihe direkter und indirekter arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren. Indirekte Probleme stellten sich erst nach einigen Jahren der Gerätenutzung heraus, so werden arbeitsorganisatorische Defizite sowie zunehmend schlechte Anbindungen der Führungskräfte an die mobilen Beschäftigten beklagt. Psychische Belastungen in Folge von Orientierungslosigkeit und übersteigerten Selbstmanagementanforderungen werden befürchtet. Neben der Beratung von Unternehmen zur belastungsoptimierten und sicheren Arbeitsplatzgestaltung steht die Erstellung einer BGI/GUV-I als übergeordnetes Ziel im Mittelpunkt.

Aktivitäten/Methoden:

Die Untersuchung sollte in einem ersten auch quantitativ-operationalisierten (aus Hypothesen werden statistisch erfassbare Größen gestaltet) Ansatz belastbare Ergebnisse zu möglichen Belastungen, Beanspruchungen und Sicherheitsgefährdungen bei der IT-gestützten Arbeit liefern. Der Praxispartner (Deutsche Telekom via UKPT) teilte die problematische Einschätzung zur Arbeitsplatzsituation und stellte Feldzugänge zur Verfügung. Feldbeobachtungen wurden bundesweit in Form von Arbeitsplatz- und Tätigkeitsbeobachtungen durch das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) und die Unfallkasse Post und Telekom (UKPT) durchgeführt. Ergänzend wurden persönliche Interviews durchgeführt. Diese mit Mitarbeitern und Führungskräften geführten Gespräche hatten einen erkundenden (explorativen vs. hypothesenprüfenden) Charakter. Eine bundesweite Fragebogenaktion zu Belastungen, Beanspruchungen und Sicherheitsgefährdungen wurde unter Bezugnahme gütegeprüfter (validierter) Erhebungsinstrument zu möglichen Auswirkungen (Work Ability Index u. a.) hypothesenprüfend durchgeführt. Die Ergebnisse wurden statistisch ausgewertet, die Auswirkungen wurden mit Referenzgruppen verglichen. Um ein ergonomisches Kernproblem der Beschäftigten fundiert beurteilen zu können, wurde eine Laboruntersuchung zur Leuchtdichte mobiler IT durchgeführt. Die Ergebnisdarstellung erfolgte in Form eines Untersuchungsberichtes für die Praxispartner, diverser Fachpublikationen und als BGI/GUV-I.

Ergebnisse:

Die Untersuchung konnte in den einschlägigen Belastungsressourcen "Arbeitsorganisation, Arbeitsumgebung, soziale Beziehungen, betriebliche Rahmenbedingungen, Technik" Problemfelder ausmachen und, genauer als bisher möglich, definieren. Sicherheitsgefährdungen, insbesondere bei der Integration mobiler IKT ins Kfz, wurden aufgedeckt, rechtlich diskutiert und durch Produktprüfungen und praktische Empfehlungen in die Praxis transferiert. In der Folge bieten sich den Praxispartnern vielfältige Betätigungsfelder zur Verbesserung der Arbeitssituation. Die Hinweise werden durch die Betriebe aufgegriffen. Praktische Umsetzungen (etwa die Anschaffung neuer Arbeitsmittel auf der Grundlage der Studie) sollen die baldige Folge sein. Durch eine breite betriebliche Streuung konnten die Ergebnisse abstrahiert (d. h. die auf der Mikroebene gewonnenen Erkenntnisse werden durch Intersubjektivierung auf der Mesoebene angewendet) in eine allgemeingültige BGI/GUV-I für Servicetechniker münden.

Stand:

24.04.2017

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Unfallkasse Post-Telekom
  • Deutsche Telekom
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gestaltung von Arbeit und Technik, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Psychische Fehlbelastungen

Schlagworte:

Ergonomie, Arbeitsmittel, Arbeitsplatzgestaltung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

mobile IT, Servicetechnik, Außendienst, Usability, Stress, Arbeitsorganisation, psychische Belastungen, Sicherheit, Ergonomie