abgeschlossen 12/2010
Das Projekt KoBRA (Kooperationsprogramm zu normativem Management von Belastungen und Risiken bei körperlicher Arbeit) war eines von drei seit 2007 von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin geförderten Modellprojekten ("naprima", "PAKT" und "KoBRA") im Rahmen des Modellprogramms zur Bekämpfung arbeitsbedingter Erkrankungen. Im Projekt sollte die Integration primärpräventiver Maßnahmen bezüglich Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) in bestehende betriebliche Prozesse in der Produkterstellung angestrebt werden. KoBRA zielte langfristig auf die Einführung einer konzeptiven (im Gegensatz zu einer korrektiven) Ergonomie, die in einem frühen Stadium der Produktionsfestlegung berücksichtigt wurde und damit die ergonomische Gestaltungsgüte verbessern sollte. Teilnehmer an diesem Projekt waren unterschiedlich große Unternehmen der Automobil- und Metallindustrie sowie Vertreter von Wissenschaft, Verbänden, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (DGUV), der arbeitsmedizinischen Dienste und Krankenkassen. Mit fünf Unternehmen wurden Teilprojekte in unterschiedlichen Bereichen und zu unterschiedlichen Schwerpunkten durchgeführt, die erste Umsetzungserkenntnisse und idealerweise allgemeingültige Best-Practice-Beispiele liefern. Diese wurden gemeinsam mit erfolgreichen Praxisbeispielen aus anderen Bereichen weiteren Nutzern zur Verfügung gestellt. Der Beitrag des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) zu diesem Projekt war die Entwicklung der Struktur einer exemplarischen Datenbank für die Verwaltung und Bereitstellung von thematisch relevanten Informationen wie Praxisbeispielen, Handlungsanleitungen, Projekten, ergonomischen (Bewertungs-) Methoden, Literaturquellen u. ä. sowie die Erstellung erster exemplarischer Datensätze. Die Datenbank dient somit dem Erhalt und der Weiterverbreitung ergonomischer Erfahrungen und soll ein Transfermedium und eine Schnittstelle zwischen innerbetrieblichen Netzwerken, Expertennetzwerken und KMU darstellen. Die Inhalte sollen sowohl primärpräventive Maßnahmen aus dem Bereich der konzeptiven Ergonomie als auch Maßnahmen der korrektiven Ergonomie abdecken.
Das IFA entwickelte im Projekt KoBRA die Struktur einer exemplarischen Best-Practice-Datenbank. Die Datenbank hat zum Ziel, den Anwendern Informationen bezüglich arbeitsbezogener MSE-Präventionsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Die zukünftigen Nutzer, betriebliche Praktiker und Ergonomen, sollen neben der allgemein üblichen Suche nach Schlagwörtern die Möglichkeit haben, geeignete und übertragbare Praxisbeispiele und Projekte anhand unterschiedlicher Kriterien wie betroffener Tätigkeitsbereich, Gefährdungsart, Präventionsansatz u. ä. zu recherchieren.
Es ist ein Konzept erarbeitet und erprobt worden, das die o. g. Kriterien erfüllt. Mit diesem Konzept zur Entwicklung einer Best-Practice-Datenbank kann eine weitere Möglichkeit des Wissenstransfers bezüglich der Erfahrungen von ergonomischen Fragen und Lösungswegen realisiert werden. Im Rahmen der Entscheidungsfindung, welche Methoden zur Identifikation von Risiken bezüglich der körperlichen Belastung von Mitarbeitern im Unternehmen eingesetzt werden sollen, können Informationen und Erfahrungen von erfahrenen Anwendern dieser Methoden hilfreich und zeitsparend sein. Der gewählte Ansatz der optionalen Suchfunktionen in der Datenbank ermöglicht es den Nutzern, zu einer Auswahl der für sie passenden Datenbankeinträge zu gelangen und so beispielsweise von den Erfahrungen anderer Praktiker zu profitieren. Weiterhin begünstigen die zahlreichen optionalen Einschränkungen des Suchraums den Transfergedanken, so können z. B. Gestaltungslösungen für einen bestimmten Arbeitsplatz durchaus auf Arbeitsbereiche eines gänzlich anderen Berufstandes übertragbar sein, da die physischen Belastungen unter Umständen gut vergleichbar sind. Mit der Bereitstellung einer Ausfüllmaske und -anleitung können die Teilnehmer des KoBRA-Projektes in die Lage versetzt werden, weitere Datensätze aus der eigenen Praxis zu erstellen und einzupflegen.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Erkrankungen, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Arbeitsorganisation/-schutzmanagement
Schlagworte:Arbeitsplatzgestaltung, Ergonomie, Klein- und Mittelbetriebe
Weitere Schlagworte zum Projekt:Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE), Primärprävention, Ergonomie, Produktion, Datenbank