abgeschlossen 01/2010
Fast 50 % aller Unfälle mit Mitgänger-Flurförderzeugen sind Fußverletzungen. Zu Verletzungen im Fußbereich durch Anstoßen und Überfahren kann es nur kommen, wenn die Bedienperson nahe am Flurförderzeug steht. Diese Situation tritt in erster Linie bei Rangierfahrten mit einer Geschwindigkeit von ca. 1 km/h auf. Eine von einem Lieferanten von Flurförderzeugen entwickelte und von der BG Handel und Warendistribution (BGHW) finanziell geförderte Fußschutzleiste soll zukünftig solche Unfälle unmöglich machen. In diesem Zusammenhang sollte vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) eine Prüfeinrichtung entwickelt werden, mit der diese Schutzleisten und gegebenenfalls auch Schutzleisten anderer Hersteller vor Ort beim Betreiber überprüft werden können. Die Ergebnisse aus diesem Projekt können auch u. a. in der Kampagne "Risiko raus" Verwendung finden.
Orientierende Messungen im Vorfeld des Projektes haben ergeben, dass die Beladung keinen signifikanten Einfluss auf die Anfahrkraft bei Rangierfahrten hat. Die Grenzen des Messgerätes wurden wie folgt festgelegt: Beim Anfahren eines mit einer Kontaktleiste ausgestatteten Flurförderzeuges gegen einen festen Gegenstand darf bei einer Fahrgeschwindigkeit von 1 km/h die Anfahrkraft 2000 N nicht übersteigen und die Einleitung der Rückwärtsfahrt (Reversieren) muss innerhalb einer Fahrstrecke von 15 cm erfolgen. Die Fahrstrecke von 15 cm berücksichtigt, dass beim Rückwärtsgehen der eine Fuß/Schuh mit der Ferse an einem festen Gegenstand (z. B. Palette) anstößt, während der andere, die Schaltleiste berührende Schuh noch ca. eine halbe Schuhlänge nach vorn steht. Somit kann dieser noch ca. 15 cm nach hinten geschoben werden. Keinesfalls sollte die Anfahrkraft mehr als 2000 N betragen. Für die reproduzierbare Überprüfung müssen Messmethoden und -geräte aufgezeigt werden. In einem weiteren Schritt werden zur Evaluation Messungen vor Ort in einem Betrieb durchgeführt, in dem die typischen Gegebenheiten bei Verwendung von Mitgänger-Flurförderzeugen vorgefunden werden. Die Ergebnisse fließen ggf. in eine Modifikation der Messmethode bzw. -geräte ein.
Eine Vielzahl von Unfällen mit Mitgänger-Flurförderzeugen (MFF) sind Fußverletzungen. Sie entstehen durch Anstoßen oder Überfahren der Füße mit der hinteren Rahmenkante. Solche Unfälle können z. B. durch das Anbringen einer Schaltleiste an besagter Rahmenkante verhindert werden. Zur Einstellung und Bewertung einer solchen Abschaltvorrichtung dient das, im Rahmen des IFA-Projektes "Messgerät für Anstoßkräfte an Niederhubwagen" , entwickelte und gebaute Anstoßkraftmessgerät AKM 150/2500. Mit diesem Messgerät können alle den Prüfer interessierende Werte wie Fahrgeschwindigkeit, Verfahrweg und Kraft gemessen, angezeigt und bewertet werden. Das Messgerät wurde im Versuchsfeld Mechanik des IFA auf Druck kalibriert und liefert genaue (Messfehler +/-1,5 % vom Endwert) und reproduzierbare Ergebnisse. Des Weiteren wurde das Anstoßkraftmessgerät bereits 2 Monate durch Mitarbeiter des Fachausschusses "Förder- und Lagertechnik" zur Erprobung im betrieblichen Einsatz genutzt und hat sich dort bewährt. Mit dem Anstoßkraftmessgerät AKM 150/2500 wird dem Fachausschuss "Förder- und Lagertechnik" eine mobile Messeinrichtung, inklusive ausfühlicher Bedienungsanleitung, zur Verfügung gestellt, die zukünftig dabei helfen wird, Fußverletzungen beim innerbetrieblichen Transport mit Mitgänger-Flurförderzeugen zu vermeiden.
Großhandel
Gefährdungsart(en):Mechanische Gefährdungen, Handhabung von Lasten
Schlagworte:Arbeitsmittel, Transport und Verkehr, Unfallverhütung
Weitere Schlagworte zum Projekt:innerbetrieblicher Transport und Verkehr, Flurförderzeuge, Mitgänger-Flurförderzeuge, Niederhubwagen, Anstoßkräfte, Messgerät