abgeschlossen 12/2010
Expositionsmessungen in den 90er Jahren ergaben bei den damals neu errichteten Kompostierungsanlagen sehr hohe Expositionen durch biologische Arbeitsstoffe, insbesondere Schimmelpilze und thermophile Actinomyceten. Im Rahmen einer Längsschnittstudie aus dem Jahr 1996 sollte das Gesundheitsrisiko von Kompostwerkern nach lang andauernder Exposition durch Bioaerosole geklärt werden. Bei einem 5-Jahres-Follow-up fanden sich bei den Kompostwerkern im Vergleich zur Kontrollgruppe vermehrt Schleimhautreizungen der Augen und oberen Atemwege sowie Hauterkrankungen. Bei etwa 15-20 % der Kompostwerker hatte sich die forcierte Vitalkapazität als ein Maß für die Lungenfunktion verschlechtert. Im Rahmen des 10-Jahres-Follow-ups soll das Gesundheitsrisiko von Beschäftigten, die hoch gegenüber organischen Stäuben bzw. Bioaerosolen exponiert sind, bewertet werden. Außerdem sollen die Maßnahmen, die nach dem 5-Jahres-Follow-up zur Verbesserung der Arbeitsplatzsituation vorgeschlagen wurden, evaluiert werden.
Untersuchung von in Kompostierungsanlagen beaufschlagten Filtern auf Endotoxine mittels LAL und In-vitro-Pyrogentest sowie auf β-1,3-Glucan mittels Sandwich-Enzym-Immuno-Assay. Untersuchung von verschiedenen Parametern im Blut: Entzündungsmarker, LPS-spezifische Marker, Polymorphismen bei klinischen und immunologischen Parametern. Einsatz nicht-invasiver Methoden: Nasallavage, Sputuminduktion, NO-Messung, Untersuchung von Atemkondensat.
In dieser weltweit ersten prospektiven Kohortenstudie in der Abfallwirtschaft wurde deutlich, dass eine lang anhaltende Exposition gegenüber organischen Stäuben (Bioaerosolen) das Risiko von chronischer Bronchitis und Schleimhautreizungen erhöht.
Entsorgung
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Erkrankungen, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Biologische Arbeitsstoffe
Schlagworte:Allergisierende Stoffe, Atemwegserkrankungen (außer Krebserkrankungen), Biologische Arbeitsstoffe
Weitere Schlagworte zum Projekt:Kompostierungsanlagen, Schimmelpilze, 10-Jahres-Follow-up