Der Erfahrungsaustausch Explosivstoff-Industrie 2023 fand am 14.09. und 15.09.2023 in Schrobenhausen statt. Der vom DGUV-Sachgebiet "Explosionsgefährliche Stoffe" organisierte Veranstaltung wurde von den Teilnehmenden wieder zum fachlichen und persönlichen Austausch genutzt. Auch in diesem Jahr waren rund 60 Expertinnen und Experten aus der Explosivstoff-Industrie aus ganz Deutschland dabei. Der diesjährige Erfahrungsaustausch wurde auf dem Betriebsgelände der Unternehmen MBDA bzw. TDW in Schrobenhausen durchgeführt. Die neben dem Veranstaltungsraum gelegene Ausstellunghalle der o.g. Unternehmen bot in den Pausenzeiten ein ausgezeichnetes und anregendes Ambiente für einen intensiven Austausch zwischen den Teilnehmenden.
Das abwechslungsreiche Programm und die Themenvielfalt am ersten Veranstaltungstag boten den Teilnehmenden zahlreiche Möglichkeiten, über die verschiedenen Facetten innerhalb der Branche nachzudenken. So gab es u.a. Vorträge über Kampfmittel und – sollte man diese auf dem Werksgelände finden – Hinweise und Tipps, wie man mit diesen umgehen könnte. Auch das Thema „Elektrostatik“ wurde mit Blick auf die Zünd- und Anzündmittel am Beispiel von elektrischen Detonatoren beleuchtet. Herr Schlingmann von der MBDA berichtete, wie das Unternehmen mit der behördlichen Anforderung vor dem Bau eines neuen Explosivstofflagers die Druckausbreitung und den Trümmerwurf für einen Ereignisfall zu betrachten, umgegangen ist. Über eine Modellierung konnte eine Simulierung durchgeführt und somit die notwendigen Sicherheitsabstände festgelegt werden. Öffentlichkeitswirksam war im August 2022 ein mehrwöchiger Brand auf dem Sprengplatz Grunewald. Es gab zahlreiche Explosionen, weil die Polizei auf dem Gelände illegales Feuerwerk sowie Bomben-Blindgänger, Granaten und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gelagert hatte. Für die Berliner Feuerwehr wurden die Löscharbeiten nach eigenen Angaben zum schwierigsten und längsten Einsatz seit dem Krieg. Herr Dr. Dutschke von der Unfallkasse Berlin berichtete über Hintergründe des Brandes und deren Auswirkungen. Zahlreiche Informationen rund um das Thema „Security und Informationssicherheit in der Industrie“ konnte Herr Stein vom Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) anhand einiger Vor-Ort durchgeführter Experimente eindrucksvoll nahebringen. Des Weiteren konnte er den Teilnehmenden zahlreiche wertvolle Tipps, wie sie sich z.B. vor Angriffen von außen (Cyberangriffen) schützen können, mit auf dem Weg geben. Es wurden auch Probleme bei durchgeführten Sprengungen eines havarierten Windrads vorgetragen, aber auch wie diese gelöst wurden. Des Weiteren wurde im Rahmen dieser Veranstaltung über Unfälle beim Umgang mit Explosivstoffen berichtet. Die Aufarbeitung, die Ursachenanalyse und das folgende Maßnahmenmanagement sind eine notwendige Konsequenz nach jedem Ereignis. Damit sich solche Unfälle in anderen Betrieben nicht wiederholen, wurden die vorgestellten Ereignisse ausführlich beleuchtet und umfassend mit den Teilnehmenden diskutiert.
Am zweiten Veranstaltungstag boten die MBDA und die TDW den Teilnehmenden einen Blick hinter die Kulissen. So wurden den Teilnehmenden sowohl verschiedene Produktionsbereiche als auch die Sprengplätze gezeigt und es bot sich Gelegenheit, sich mit den Mitarbeitern der o.g. Unternehmen fachlich auszutauschen. Die vom Betriebsleiter Ralf Schlingmann und seinem Team hervorragend organisierte Betriebsbesichtigung endete mit einem Imbiss. An dieser Stelle sei allen Beteiligten für die ausgezeichnete Organisation rund um den Erfahrungsaustausch gedankt!