Symposium zur praxisnahen Forschung im Rahmen der A+A
Vom 24. bis zum 27. Oktober fand der 38. Internationale A+A Kongress unter dem Motto „Sicherheit – Gesundheit – Ergonomie“ in Düsseldorf statt. Gemeinsam mit der B·A·D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH führte das IPA ein Symposium zum Thema „Forschung – aus der Praxis für die Praxis“ durch.
Der stetige und zunehmend rasche Wandel der Arbeitswelt betrifft Produktionstechniken, neue Gefahrstoffe, veränderte Arbeitsbedingungen und vieles mehr. Damit Versicherte sicher und gesund arbeiten können, muss sich die Prävention kontinuierlich auf der Basis neuer qualitätsgesicherter Erkenntnisse weiterentwickeln. Hierbei sind Forschung und wissenschaftliche Expertise unverzichtbare Impulsgeber.
Immer komplexer werdende Fragestellungen erfordern heute den Zusammenschluss in Forschungskooperationen oder Netzwerken. Sie ermöglichen es, arbeitsteilig und innovativ zu arbeiten durch zielführende Nutzung der verschiedenen Expertisen. Vor diesem Hintergrund werden das IPA und der B·A·D im Rahmen von gemeinsamen Projekten verstärkt zusammenarbeiten. Ein erster Auftakt stellte hierbei das gemeinsame Symposium im Rahmen des A+A-Kongresses dar.
Vorgestellt wurden Themen zu Innovationen in der Arbeitsmedizin und der betrieblichen Gesundheitsförderung sowie verschiedene IPA-Forschungsschwerpunkte. Dabei ging es unter anderem um den Einsatz von KI in der betrieblichen Gesundheitsförderung, den Herausforderungen in der Diagnostik beruflicher Allergien, der Krebsfrüherkennung mittels Biomarker, dem Human-Biomonitoring sowie um berufliche Hautmittel. Die von Prof. Thomas Auhuber, Geschäftsführer der B·A·D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH und Prof. Thomas Brüning, Direktor des IPA moderierte Veranstaltung bot darüber hinaus einen breiten Raum für Diskussionen.
Prof. Brüning in den Beirat der BAuA berufen
Prof. Thomas Brüning wurde durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales für vier Jahre als Mitglied in den wissenschaftlichen Beirat der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) berufen.
Der wissenschaftliche Beirat berät die BAuA in fachlichen Fragen. Wesentliche Aufgabe des Beirates sind die Beratung zur Qualitätssicherung im Bereich von Forschung und Entwicklung sowie die Vernetzung mit der scientific community.
Zwischen der BAuA und den Instituten der DGUV besteht bereits seit vielen Jahren ein enger Austausch auf der Fachebene. Einmal jährlich werden in einem gemeinsamen Abstimmungstreffen Forschungsthemen vorgestellt und die neuesten Entwicklungen im Hinblick auf Prävention und Berufskrankheiten ausgetauscht. Dabei werden gemeinsame Forschungsansätze und Kooperationen geprüft und initiiert. Auf dem diesjährigen Herbsttreffen ging es unter anderem um die Themen „Psychische Belastungen“, die „Epidemiologie von arbeitsbedingten Erkrankungen“ Herausforderung des Klimawandels für den Arbeitsschutz“ sowie „Lessons learned aus der Pandemie“. Das Gespräch fand in einer entspannten und sehr konstruktiven Arbeitsatmosphäre statt.
Fokus Gefahrstoffe, Dresden 2023
Die aus den Veranstaltungsreihen „Symposium Gefahrstoffe Schlema“ und „Sankt Augustiner Expertentreff Gefahrstoffe“ hervorgegangene Kongress-Reihe „Fokus Gefahrstoffe“ widmete sich im neuen Format im Juni 2023 mit 160 Teilnehmenden aktuellen Themen rund um Gefahrstoffe am Arbeitsplatz.
In vier Programmblöcken und in Workshops berichteten Fachleute zu den Schwerpunkten „Neue Gefahrstoffverordnung“, „CMR-Stoffe“ sowie „Krebserzeugende Fasern“. Weiterhin gab es Detailvorträge zur Überarbeitung der TRGS 519 und zur Asbestfaser-Freisetzung bei Schlitz- und Fräsarbeiten in Bestandsbauten.
Dr. Martin Lehnert und Anne Lotz, beide IPA, stellten im Workshop „Schweißrauche“ die InterWeld-Feldstudie und das Projekt „ProTool Schweißen“ vor. In der InterWeld-Studie wird die expositionsmindernde Wirkung technischer Präventionsmaßnahmen an betrieblichen Schweißplätzen untersucht. Ziel des Projekts „ProTool Schweißen“ ist die Entwicklung eines Software-Tools für die Praxis, mit dem sich Expositionen an Schweißplätzen anhand von gegebenen Randbedingungen und Prozessdeterminanten auch ohne konkrete Messungen am Arbeitsplatz abschätzen lassen. Dr. Dorothea Koppisch vom Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) erläuterte die künftig in das Messsystem Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger zusätzlich aufgenommenen Einflussfaktoren an Schweißarbeitsplätzen. Sie sollen eine differenziertere Bewertung der gemessenen Gefahrstoffkonzentrationen ermöglichen. Wie und mit welchem Equipment diese Einflussfaktoren im Rahmen von Gefahrstoffmessungen erhoben werden sollen, erläuterte Ralf Oswald von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM). Frau Dr. Cornelia Wippich, IFA, berichtete über den aktuellen Stand zur Analytik luftgetragener Metalle, die beim Schweißen relevant sind. Saskia Schlatter, ebenfalls IFA, informierte über Ablauf und Stand des Verfahrens, welches durch EU-Kommission zur Einstufung des Krebsrisikos beim Schweißen eingeleitet wurde. Dr. Uwe Pucknat (BGHM) widmete sich in seinem Beitrag der Frage, wie „extreme“ Expositionen zum Beispiel im Rahmen der BK-Nr. 4115 „Lungenfibrose durch Schweißrauch“ ermittelt werden können.
Auf dem Deutschen Allergie Kongress vom 14. bis 16. September 2023 wurde erstmalig das interaktive Format „AllergoExperience“ angeboten. Hier gab es praktische Informationen zu den Themen: Hauttestungen, Provokationen, Lungenfunktionsprüfungen sowie Beratung bei Nahrungsmittelallergien. Aus dem IPA informierten Dr. Sabine Kespohl, Prof. Monika Raulf, Dr. Ingrid Sander und Dipl. Biol. Eva Zahradnik praxisnah zu verschiedenen beruflich-relevanten allergologischen Aspekten. Dazu gehörten Angebote des IPA bei Verdacht auf eine beruflich bedingte Allergie, Diagnostik seltener Berufsallergene für Kühlschmierstoffe, Schimmelpilze, Enzyme, Farbstoffe und Co., Einsatz von Staubsammelmethoden für luftgetragene Allergene an Arbeitsplätzen.