Digitale Chancen

Die Grafik verdeutlicht das Thema Digitalisierung. Zu sehen sind Menschen und digitale Geräte: Monitore, Tablets, Smartphone, Laptop. Außerdem Papiere und Diagramme in einer Wolke (Cloud).

Viele Leistungen der Unfallversicherung können demnächst online beantragt werden.
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Über 200 Treffer ergibt die Suche nach "digital" im Koalitionsvertrag der Ampelregierung. Hohe Erwartungen an das Thema Digitalisierung sind nicht neu und werden durch die Pandemie verstärkt. Die gesetzliche Unfallversicherung realisiert dieses Jahr zwei große Digitalisierungsprojekte.

Den Versicherten und Unternehmen einen komfortablen digitalen Service anzubieten – das ist ein Punkt auf der digitalen Agenda der gesetzlichen Unfallversicherung. Entsprechend dem Onlinezugangsgesetz werden Berufsgenossenschaften und Unfallkassen alle Verwaltungsleistungen bis Ende des Jahres elektronisch anbieten. Mit wenigen Klicks Anträge stellen und Informationen einholen – das ist dann direkt in einem Portal der gesetzlichen Unfallversicherung oder über das Bundesportal www.bund.de möglich. "Verschiedene Anliegen, wie beispielsweise ein Arbeitsunfall oder der Verdacht auf eine Berufskrankheit können dann digital gemeldet werden", erläutert Dr. Edlyn Höller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der DGUV. "Die rechtssichere Kommunikation mit dem zuständigen Träger läuft über ein digitales Postfach."

Einheitliche Unternehmensnummer

In diesem Zuge führt die DGUV eine Unternehmensnummer als neues einheitliches Ordnungskriterium für die gesetzliche Unfallversicherung ein. Sie löst zum 1. Januar 2023 die bisherigen trägerspezifischen Mitgliedsnummern für Unternehmen ab. Das beschleunigt Prozesse der Beitragserhebung und entlastet die Betriebe. Über 6 Millionen Unternehmerinnen und Unternehmer erhalten von den zuständigen Trägern ab Herbst 2022 ihre neue Nummer. "Das entstehende Unternehmensverzeichnis hat Potenzial", führt Dr. Höller aus. "Es könnte als zentrales Verzeichnis für Unternehmensdaten eine wichtige Rolle übernehmen – bei der bundesweiten Vernetzung von verschiedenen Datenverzeichnissen und bei der organisationsübergreifenden Zusammenarbeit, zum Beispiel bei Betriebsprüfungen, aber auch in der Sozialversicherung insgesamt."

Schnittstellen mitdenken

Zusammenarbeit und Schnittstellen sind für Digitalisierungsprozesse unerlässlich. Aus Sicht der DGUV ist es wichtig, dass alle Beteiligten einbezogen werden. "Wir können die Potenziale der Digitalisierung nur nutzen, wenn wir zwischen den Organisationen standardisiert Daten austauschen und eine breite Datenbasis schaffen", betont Dr. Höller. Dies betrifft beispielsweise die Kommunikation der Unfallversicherungsträger mit Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern oder Therapieeinrichtungen. Bei Vorhaben im Gesundheitsbereich müssen die Schnittstellen zur gesetzlichen Unfallversicherung immer mitgedacht werden.

Das gilt auch für die BG Kliniken. Die Unterstützung durch digitale Lösungen in der Medizin ist konzernweit auf einem sehr hohen Niveau. Dies betrifft beispielsweise den Bereich der Telemedizin – Teleradiologie und Teleintensivmedizin – und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Administrative Prozesse und die elektronische Patientenakte müssen weiter ausgebaut werden.

Auch auf EU-Ebene gibt es intensive Bestrebungen, die Verwaltungsverfahren und damit den Datenaustausch der Länder kompatibel zu machen. Die Kommunikation der Sozialversicherungsträger untereinander, zum Beispiel bei vorübergehender Tätigkeit von Beschäftigten im Ausland, soll perspektivisch papierlos sein. Die gesetzliche Unfallversicherung bringt sich in diese Vorhaben über die Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung in Brüssel ein. "Die vollständige Digitalisierung im Bereich der sozialen Sicherheit auf EU-Ebene", schätzt Dr. Höller, "ist aber noch ein langer Weg."

www.dsv-europa.de