Berufliche Einwirkungen / Tätigkeiten | BK-Nr. |
Blei oder seine Verbindungen Beispiele: - Blei- oder Zinkhütten
- Feilen, Sägen, Fräsen, trockenes Schleifen oder Polieren von metallischem Blei oder Bleilegierungen
- Mischen und Anreiben bleihaltiger Farben in Pulverform (z. B. Bleiweiß, bleihaltigem Zinkweiß, Mennige, Bleicyanamid, Chromgelb, Chromrot, Neapelgelb)
- Aufspritzen der Farben mittels Spritzpistole
- Abbürsten und Abbrennen von Bleifarbenanstrichen
- Schneiden oder Schweißen an mit Mennige oder anderen Bleifarben gestrichenen oder verbleiten Teilen (z. B. beim Verschrotten, Abwracken)
- Warmnieten mit Mennige gestrichener Eisenteile
- Altmetallschmelzen
- Homogenverbleien
- Bleilöten
- Arbeiten in Drahthärtereien
- Herstellung von Lagerschalen aus Bleibronze
- Herstellung von Bleiakkumulatoren
- Abziehen der Oxydschicht vom Bleibad (z. B. in Patentierereien)
- Verstäuben der sog. Krätze und
- Glätten (Bürsten, Schleifen) von Karosseriefugen u. ä. die mit vorwiegend bleihaltigem Lötzinn behandelt wurden
- Herstellung bleihaltiger Glasuren (Fritten), Emails, Dekors, Kristallgläser
- Verwendung von Bleiverbindungen als Stabilisatoren und Gleitmittel in der Kunststoffindustrie
- Reinigen von mit Bleibenzin betriebenen Motoren, in denen Bleioxyd oder Bleihalogenide als Verbrennungsrückstand vorkommen
- Mischen mit Benzin in Mischanlagen oder beim Reinigen der Bleibenzin-Lagertanks von Bleischlamm
Der Umgang mit metallischem Blei, Bleirohren, Bleilettern, z. B. im graphischen Gewerbe, oder mit bleihaltigem Benzin an Tankstellen stellt kaum eine spezifische Gesundheitsgefahr dar. | |
Quecksilber oder seine Verbindungen Beispiele: - Verhüttung von sulfidischen Zink- oder Silbererzen (Quecksilber als Nebenprodukt)
- Flugstaub und Bleikammerschlamm aus der Schwefelsäureproduktion
- Verwendung von Quecksilber bei der Herstellung von Thermometern und Barometern, Gleichrichtern, Unterbrechern, Quecksilber-Dampflampen,
- Verwendung von Quecksilber in Thermostaten
- Verwendung von Quecksilber in der Hochvakuumtechnik
- Herstellung von Knallquecksilber
- Verwendung von Knallquecksilber als Initialsprengstoff zur Herstellung von Zündhütchen und Sprengkapseln
- Verwendung von Quecksilberdialylen als Fungicide, Saatbeiz- oder Holzkonservierungsmittel (z. B. das leicht flüchtige Methyl- oder Äthylquecksilber sowie Phenylquecksilbersalze und Quecksilberoleate),
- Herstellung von Quecksilberfarben
- Herstellung von Amalgamen in der Metallurgie, in zahnärztlichen Praxen und Laboratorien
- Verwendung als Katalysator, z. B. bei Acetaldehyd- und Essigsäureproduktion aus Acetylen
- Verwendung zur Abtrennung von Natrium bei der elektrolytischen Chlor-Alkaligewinnung, Chloralkalielektrolyse
- Herstellung von Quecksilberverbindungen
- Rückgewinnung von Quecksilber
- Verwendung als Imprägnierungsmittel für das Konservieren von Holz (Quecksilber-2-chlorid, sog. Cyanisierung, zum Verstärken photographischer Platten u. a., ferner Quecksilbercyanid [Hg(CN)2]
- Verwendung als Beize in Hasenhaarschneidereien und in der Haarhutindustrie
- Verwendung als Oxydationsmittel und Katalysator zur Entschwefelung organischer Stoffe
- beim Vergolden in der Porzellanmalerei und als Bestandteil zur Herstellung medizinischer Hg-Präparate
- Verwendung als Arzneimittel (Quecksilber-l-chlorid)
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Thallium oder seine Verbindungen Beispiele: - Gewinnung von Thallium
- Herstellung, Verarbeitung und Verwendung von Thallium-Verbindungen und thalliumhaltigen Präparaten
- Verwendung in der Glas-, Farben- und pyrotechnischen Industrie
- Verwendung von Thallium-III-sulfat bei der Schädlingsbekämpfung
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Arsen oder seine Verbindungen Beispiele: - Verhüttung und Rösten arsenhaltiger Mineralien
- Herstellung von Arsenik, arsenhaltigen Farben und Anstrichmitteln (Schiffsbodenanstrich)
- Verwendung arsenhaltiger Ausgangsstoffe in der Pharmazie, in der chemischen, keramischen und Glasindustrie
- Verwendung in Gerbereien, Kürschnereien (Beizmittel) und zoologische Handlungen
- Herstellung und Verwendung arsenhaltiger Schädlingsbekämpfungsmittel
- Arsenwasserstoff (Arsin, AsH3) tritt
- beim Beizen von Metallen mit arsenhaltiger Schwefel- oder Salzsäure und
- bei Naßbearbeitung von Erzen, Schlacken oder Metallspeisen auf.
- Auch bei Einwirken von Feuchtigkeit auf Ferrosilicium, das mit Arsen und Phosphiden verunreinigt ist, kann Arsenwasserstoff neben Phosphorwasserstoff entstehen
- Arsentrichlorid (AsCl3) ist eine farblose, ölige, an der Luft rauchende Flüssigkeit, die zum Beizen und Brünieren von Metallen verwendet wird | |
Schwefelwasserstoff Beispiele: - Fäulnis von menschlicher, tierischer oder pflanzlicher Materie z. B. in
- Brunnenschächten
- Jauchegruben
- Abwasserkanälen
- Schlammböden
- Faulgruben von Abdeckereien und Gerbereien
- Friedhofsgrüften
- Abwässern von Zuckerfabriken, Gelatinefabriken sowie
- in Kohlegruben, Gips- und Schwefelbergwerken
- Herstellung
- von Salz- und Schwefelsäure
- Schwefelkohlenstoff
- Schwefelfarben und
- anderen chemischen Substanzen
- Entstehung in
- Hochöfen
- Erdölraffinerien
- Gaswerken
- Kokereien sowie
- der Viskoseindustrie (Zellwoll-, Zellglas-, Kunstseideherstellung)
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Halogenkohlenwasserstoffe Beispiele: Das Herstellen, Abfüllen, Verpacken, Transportieren und Anwenden der nachfolgend genannten chemischen Verbindungen insbesondere als: - 1 Lösemittel, z. B.
Dichlormethan (Methylenchlorid, CH2Cl2) 1,1,1-Trichlorethan (CCl3-CH3) Trichlorethen (CCl2 = CHCl, Trichloräthylen, Tri) Tetrachlorethen (CCl2 = CCl2, Tetrachloräthylen, Perchloräthylen, Per) 1,1,2-Trichlorethan 1,1,2,2-Tetrachlorethan Trichlormethan (Chloroform, CHCl3) Tetrachlormethan (CCl4, Tetrachlorkohlenstoff, Tetra) - in der Metallindustrie zum Entfetten
- in der Textil- und Bekleidungsindustrie zum Reinigen und als Hilfsmittel bei der Textilveredelung (z. B. Imprägnierung)
- in der Farbenindustrie und beim Aufbringen sowie Abbeizen von Anstrichstoffen
- in der Kunststoff- und Gummiindustrie, insbesondere als Ausgangsprodukt für Polymere und als Lösemittel für Klebstoffe
- in der Erdölindustrie zum Trennen von Stoffgruppen aufgrund ihres selektiven Lösevermögens (z. B. für Asphalte, Öle und aromatische Kohlenwasserstoffe)
- als Extraktionsmittel für Fette, Wachse und Harze
- in Chemischreinigungsbetrieben zum Reinigen und als Detachiermittel
- in der Schuhindustrie als Lösemittel für Klebstoffe
- in der Druckindustrie und im grafischen Gewerbe
- beim Terrazzo-Schleifen und Fluatieren durch Trichlorethen und Tetrachlorethen
- 2 Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide)
Zur Bekämpfung von Insekten (auch Ameisen), Spinnmilben, Würmern und Nagetieren sowie als Saatbeizmittel werden Stoffe verwendet wie z. B. - Brommethan (CH3Br, Methylbromid)
- Hexachlorcyclohexan (C6H6Cl6, „HCH"), und zwar sein Gamma-Isomer „Lindan"
- Chlorbenzole: Chlorbenzol, 1,4-Dichlorbenzol (Mottenbekämpfungsmittel), Hexachlorbenzol (nur für Weizensaat zugelassen)
- Polycyclische Chlorkohlenwasserstoffe, z. B. Aldrin (nur für Weinbau zugelassen)
- chlorierte Camphene (Toxaphen, nur als Rodenticid im Forstbereich, auf abgeernteten Feldern und für Blumenzwiebeln zugelassen)
- 1,3-Dichlorpropen (ClCH = CH-CH2Cl)
- Polychlorierte Phenole, z. B. Pentachlorphenol „PCP" (s. BK Nr. 1310)
Die früher häufig verwendeten Insektizide Dichlor-Diphenyl-Trichlorethan (DDT), Dieldrin sowie einige halogenierte Propan- und Propenverbindungen sind in Deutschland nicht mehr zugelassen - 3 Kältemittel, Treibgase für Aerosole, Trennmittel
Verwendung von z. B. R 11, Trichlor-fluormethan (CCl3F) - R 12 Dichlor-difluormethan (CCl2F2) - R 114 1,2-Dichlor-tetrafluorethan (CClF2-CClF2) unter Handelsnamen wie „Frigene", „Freone", „Kaltron", „Arklone", „Algofrene", „Flugene" - für die Erzeugung von Kälte
- als Treibmittel für Aerosole und Plastikschäume
- zum Trennen von Formen bei der Kunststoff- und Schaumstoffherstellung
- 4 Feuerlöschmittel
Verwendung von Brom-Chlor-Fluorkohlenwasserstoffe (z. B. „Halon 1211", CF2ClBr, Bromchlordifluormethan) und als Bromtrifluormethan („Halon 1301", CBrF3) zum Löschen brennender flüssiger oder gasförmiger Stoffe, auch in elektrischen Anlagen Der Einsatz von Tetrachlormethan ist in der Bundesrepublik Deutschland seit dem 01.03.1964, der von Bromchlormethan seit dem 01.01.1975 verboten. - 5 Syntheseausgangsstoffe und Zwischenprodukte in der chemischen Industrie
- 1,2-Dichlorethan (CH2Cl-CH2Cl)
- 1,1,2-Trichlorethan (CHCl2-CH2-Cl)
- Vinylchlorid (Chlorethen, CH2 = CHCl)
- Vinylidenchlorid (1,1-Dichlorethen, CH2 = CCl2)
- Vinylidenfluorid (1,1-Difluorethen, CH2 = CF2)
- Tetrafluorethen (CF2 = CF2)
- Chloropren (2-Chlor-1,3-butadien, CH2 = CH-CCl = CH2)
- Perchlorierte Naphtaline („Perna", früher als Ersatz für Kautschuk, Harze, Wachse)
- Chlormethan (Methylchlorid, CH3Cl)
- Trichlormethan (Chloroform, CHCl3)
- Tetrachlormethan („Tetra", CCl4)
- 1,2-Dichlorethan (CH2Cl-CH2Cl)
- 1,1,2 Tetrachlorethan (CHC2-CHCl2)
- 6 Isoliermittel in der Elektroindustrie
Verwendung von chlorierte Naphthaline - polychlorierte Biphenyle („PCB", „Clophen", „Arochlor" = „Askarele") als Isoliermittel, auch in Transformatoren und Kondensatoren - 7 Narkose und Desinfektionsmittel, vorwiegend im medizinischen und hygienischen Bereich
Verwendung als - Narkosemittel wie z. B.
- Enfluran (2-Chlor-1,1,2-trifluoräthyl-[difluormethyl]-ether) oder
- Halothan (2-Brom-2-Chlor-1,1,1-Trifluorethan, CF3CHClBr)
- Desinfektionsmittel und Mittel zur Geruchsverbesserung („Toilettensteine")
z. B. Dichlorbenzole u. a. - Vereisungsmittel z. B. Chlorethan (Ethylchlorid, Chlorethyl, CH3-CH2Cl)
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Schwefelkohlenstoff Beispiele: - Herstellung von Schwefelkohlenstoff
- Weiterverarbeitung zu Tetrachlorkohlenstoff
- Verwendung
- als Löse- und Extraktionsmittel
- in der Viskoseindustrie (Kunstseide-, Zellwolle-, Zellglasherstellung)
- bei der Kohleveredlung sowie
- bei der Herstellung und Verwendung bestimmter Schädlingsbekämpfungsmittel (z. B. Wühlmausmittel)
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Methylalkohol Beispiele: - Verwendung als Löse- oder Verdünnungsmittel für
- Farben
- Lacke
- Polituren
- Klebstoffe
- Natur- und Kunstharze
- zur Befeuchtung von Nitrozellulose
- in Steifungs- und Fleckenreinigungsmitteln
- Verwendung als Grundstoff in der chemischen Industrie, z. B.
- zur Erzeugung von Formaldehyd
- zur Herstellung von Anilinfarben sowie
- in der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie.
- Verwendung als Vergällungsmittel für Brennspiritus.
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organische Phosphorverbindungen (Organophosphate) Beispiele: - Herstellung von Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden einschließlich Formulierung und Abfüllung
- Verwendung als Insektizid, Herbizid oder Fungizid (Mischen, Versprühen oder Verdampfen, Verwertung leerer Flaschen und Behälter)
- Verwendung als Weichmacher, Härter und Beschleuniger bei der Herstellung von Kunststoffen und Lacken
- Verwendung (z. B. Mono-, Di- und Trialkylphosphate wie Diethyl- und Tributylphosphat, Triarylphosphate, sowie Alkylarylphosphate) als
- Emulgatoren
- Flammschutz-, Flotations- und Netzmittel
- Hydraulikflüssigkeiten
- Schmieröladditive
- Antiklopfmittel u.a.m.
- Verwendung als Extraktionsmittel (Tri-Alkylphosphat) zur Abtrennung von Uran- und anderen Metallionen aus wässrigen Lösungen
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halogenierte Alkyl-, Aryl- oder Alkylaryloxide Beispiele: Verwendung - als Zwischenprodukte in der chemischen Industrie, z. B. für Expoxidharze (Epichlorhydrin)
- als Chloralkylierungsmittel (Monochlordimethyläther, Dichlordiäthyläther)
- für Pflanzenschutzmittel (Chlorphenole, Chlorkresole)
- als Holzkonservierungsmittel (z. B. Pentachlorphenol)
- zur Herstellung von Desinfizientien (Chlorphenole)
- Entstehung als unerwünschte Nebenprodukte z. B.
- bei der Herstellung von Trichlorphenol (Tetrachlordibenzo-p-dioxin)
- bei der Herstellung von Monochlordimethyläther (Dichlordimethyläther)
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organische Lösungsmittel oder deren Gemische Beispiele: Erhöhte Risiken bestehen bei folgenden Tätigkeiten: - Abbeizen, Versiegeln, großflächiges Aufbringen von Klebstoffen oder Lacken und großflächiges Auftragen von Polyesterharzen, Reinigungsarbeiten
Besondere Risikoberufe sind: - Bodenleger, Parkettleger, Handlaminierer, teilweise Tankreiniger, Säurebaumonteure
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