
In einem Wohnbereich einer stationären Altenpflegeeinrichtung für dementiell erkrankte Bewohner herrscht aufgrund von kurzfristigem krankheitsbedingtem Personalausfall Unterbesetzung. Am Morgen meldet sich eine weitere Mitarbeiterin krank. Der Frühdienst war bereits am Vortag unterbesetzt, weil eine Mitarbeiterin wegen der Erkrankung des Kindes zuhause bleiben musste. Aufgrund der hohen kurzfristigen Krankheitsausfälle besteht Unklarheit, wie die wenigen Mitarbeitenden den Dienst ab 6.00 Uhr bewältigen sollen. Häufig werden Kolleginnen und Kollegen aus dem „Frei“ bei personeller Unterbesetzung geholt.
Langandauernde personelle Unterbesetzung kann zu vielfältigen Belastungen führen, insbesondere zu Zeitdruck (zu viele Aufgaben in der vorgegebenen Zeit). Da die Aufgaben teilweise nicht mehr in der erwarteten Qualität erbracht werden können, können zusätzlich emotionale Belastungen entstehen, weil die Beschäftigten ihre Ansprüche hinsichtlich der Patientenfürsorge nicht mehr erfüllen können.
Häufiger Zeitdruck durch zu hohe Arbeitsdichte kann die mentale Gesundheit einschränken und zu Burnout oder Depressionen führen. Zudem können psychosomatische Beschwerden und Muskel-Skelett-Erkrankungen auftreten. Zu hohe Anforderungen an die Qualität der Arbeit gehen mit Beeinträchtigungen mentaler Gesundheit (z. B. Frustration, Burnout, emotionaler Erschöpfung) und psychosomatischen Beschwerden einher.
Häufige Unterbesetzung von Pflegeschichten gefährden die Verlässlichkeit der Dienstplangestaltung. Es kommt zu häufigen Schichtwechseln und reduzierten Erholungszeiten, was eine erhöhte körperliche Belastung und auch Unzufriedenheit mit sich ziehen kann.
Die Arbeit ist gut gestaltet, wenn für die Erledigung der Aufgaben und die Einhaltung der Pflegequalität genügend Zeit zur Verfügung steht. Es müssen ausreichende Ruhezeiten von mindestens elf Stunden zwischen den Schichten ermöglicht werden. Die Dienstzeiten sind vorhersehbar und planbar.
In der Reihenfolge S-T-O-P soll geprüft werden, ob es passende Maßnahmen zum Schutz vor einer Gefährdung gibt.