Experten der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland haben im Rahmen von drittmittelfinanzierten Projekten mit ihren Erfahrungen den Aufbau neuer Unfallversicherungen in Asien unterstützt. In Kooperationen mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) konnten so in den letzten Jahren Beratungen und Trainings für Unfallversicherungsträger in Bangladesch und Nepal angeboten werden.
Gemeinsamen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und der GIZ ermöglicht die DGUV bereits seit 2015, dass sich tripartite Delegationen aus Bangladesch in Deutschland mit Vertretern der deutschen Unfallversicherung austauschen und über deren Grundlagen und Funktionsweise informieren konnten. Diese Zusammenarbeit wurde fortgesetzt, um den Weg zur Einrichtung einer Unfallversicherung in Bangladesch zu bereiten. Beteiligt waren Experten der DGUV, sowie mehrerer Unfallversicherungsträger, der Hochschule der Gesetzlichen Unfallversicherung und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Im Laufe des Projekts wurde eine Strategie für die Rehabilitation der Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten in der Textil- und Lederindustrie von Bangladesch, mit insgesamt etwa 6 Millionen Beschäftigten eines der wichtigsten Herstellerländer für den Weltmarkt, aufgesetzt und im Rahmen von Teilprojekten zwischen 2019 bis 2020 umgesetzt. Durch kontinuierliche Überzeugungsarbeit ist es jetzt gelungen, das Modell einer Unfallversicherung mit einem Teil der exportorientierten Textilunternehmen zu erproben. Damit wird die Berliner Erklärung vom 27. September 2019 umgesetzt. In der bei der DGUV gemeinsam mit der ILO, dem BMZ unterzeichneten Erklärung verpflichtet sich die Bangladeschische Regierung, eine Unfallversicherung im Rahmen eines Pilotprojektes einzuführen. Damit wurde der Grundstein gelegt für den Übergang vom Wissenstransfer in die Umsetzungsphase.
Ebenfalls über die GIZ begann 2020 die Zusammenarbeit mit den Partnern in Nepal. Damals stand die Unfallversicherung als Teil des nationalen Social Security Fund (SSF) in Nepal noch ganz am Beginn ihrer Tätigkeit. Hier analysierten und entwickelten Experten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, unter ihnen auch der ehemalige DGUV Abteilungsleiter Professor Andreas Kranig, gemeinsam mit dem SSF und der GIZ die grundlegenden Verfahrensabläufe („Standard Operating Procedures“ – SOP). Diese wurden nach den erarbeiteten Vorlagen programmiert und dem SSF zur Verfügung gestellt, damit die nepalesischen Experten diese für ihre Arbeit einsetzen können. Auch in Nepal wurden Schulungen mit Schwerpunkt auf Berufskrankheiten und Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit durchgeführt, an denen eine gemischte Gruppe aus Beschäftigten des SSF und aus kooperierenden Krankenhäusern teilnahm. Die für Nepal entwickelten SOPs sollen ebenfalls für das oben angesprochene TRIAL in Bangladesch genutzt und an dessen Bedarf angepasst werden.
Darüber liefern diese Aktivitäten einen wertvollen Erkenntnisgewinn für die Arbeit der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland.